Solingen Stadt legt Schuldnern das Auto still

Solingen · Zeitgenossen, die ihre Rechnungen nicht bezahlen, müssen damit rechnen, in Solingen demnächst vermehrt zu Fuß zu gehen. Denn allein im laufenden Jahr hat die Stadt bereits an die 30 Schuldner mit sogenannten Ventilwächtern aus dem Verkehr gezogen - Tendenz steigend.

 Mithilfe von Ventilwächtern zieht die Stadt - auch im Auftrag anderer Institutionen - säumige Zahler sprichwörtlich aus dem Verkehr.

Mithilfe von Ventilwächtern zieht die Stadt - auch im Auftrag anderer Institutionen - säumige Zahler sprichwörtlich aus dem Verkehr.

Foto: Hammer (Archiv)

Das bestätigte gestern eine Rathaussprecherin auf Anfrage unserer Redaktion.

Dabei funktionieren die unscheinbar wirkenden Geräte denkbar einfach. An die Felgen eines Autos montiert, verhindern die Ventilwächter, dass das Fahrzeug weiter bewegt werden kann - und sorgen so bei vielen säumigen Zahlern schnell für einen nachhaltigen Sinneswandel. "Unsere Erfahrungen mit den Ventilwächtern sind jedenfalls durchaus gut", hieß es aus dem Rathaus.

Im Klartext: Leute, die sich bis dato partout weigerten, offene Rechnungen zu begleichen, zahlen, wenn ihr Auto erst einmal stillgelegt ist, in der Regel relativ zügig. "Es ist wahrscheinlich eben immer noch so, dass das Auto der Deutschen liebstes Kind ist", mutmaßte die Stadtsprecherin über die Gründe für die plötzlich zurückkehrende Zahlungsmoral.

Wobei die Verwaltung die Ventilwächter nicht nur bei eigenen Schuldnern einsetzt. "Im Rahmen eines Amtshilfeverfahrens werden wir auch für andere tätig", sagte die Rathaussprecherin. Das bedeutet, dass zum Beispiel auch Steuersünder oder Leute, die ihre Rundfunkgebühren nicht gezahlt haben, davon ausgehen müssen, früher oder später mit Hilfe der städtischen Wegfahrsperren ausgebremst zu werden.

Ein Modell, das aus Sicht der Stadt in der kommenden Zeit durchaus noch ausgebaut werden könnte. "Wir gehen davon aus, dass die Zahl der Bürger, deren Auto mithilfe eines Ventilwächters stillgelegt wird, demnächst weiter steigen wird", sagte die Rathaussprecherin, die gleichzeitig betonte, die Sperren kämen nur in Fällen renitenter Zahlungsverweigerung zum Einsatz. Bevor ein Wagen temporär fahruntüchtig gemacht werde, sei der betreffende Schuldner mehrmals gemahnt worden, hieß es im Rathaus.

(RP)
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