Solingen Stadt erwartet weiteren Babyboom

Solingen · Bis zu 1500 Kinder könnten demnächst pro Jahr in Solingen zur Welt kommen. Für die Stadt ist dies zunächst vor allem Grund zur Freude. Allerdings haben die steigenden Geburtenzahlen Folgen für die Planung von Kitas und Spielplätzen.

Was vor wenigen Jahren noch schier unmöglich erschien, zeichnet sich inzwischen immer deutlicher ab. In Solingen werden wieder mehr Kinder geboren. So rechnen die Beamten im Rathaus - auch aufgrund des Zuzugs junger Familien - damit, dass im Zeitraum zwischen dem 1. November 2015 und dem 31. Oktober 2016 rund 1390 Mädchen und Jungen in der Klingenstadt das sprichwörtliche Licht der Welt erblicken - mehr als in den Jahren zuvor. Und diese Entwicklung dürfte sich fortsetzen. Neueste Hochrechnungen der städtischen Statistikstelle legen nahe, dass sich die Zahl der Geburten in den Folgejahren weiter erhöhen wird.

So gehen die Fachleute von bis zu 1500 Babys pro Jahr in Solingen aus. Das geht aus einer Beschlussvorlage der Verwaltung für die nächste Sitzung des Jugendhilfeausschusses am Montag der kommenden Woche hervor. Wobei diese "bevölkerungspolitisch positive Entwicklung" die Stadt durchaus vor neue Herausforderungen stellt - zumal zu erwarten ist, dass die Nachfrage an Betreuungsplätzen für unter dreijährige Kinder die gesetzlich festgelegte und in Solingen erfüllte 35-Prozent-Quote in Zukunft noch übersteigen wird.

Das hat Folgen für die Infrastruktur in der Stadt sowie die kommunalen Finanzen. Schon heute ist absehbar, dass neue Kindertagesstätten gebaut werden müssen - und zwar über die drei bereits geplanten Kitas heraus. So will die Verwaltung pünktlich zur übernächsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses im April die notwendigen Änderungen für den investiven Teil des städtischen Kita-Ausbauprogramms vorlegen. Diese Modifizierung bringt indes finanzielle Mehrbelastungen mit sich, deren Größenordnung die Stadt noch nicht absehen kann, was wiederum - zusammen mit der vonseiten des Landes vorgesehenen Erhöhung der Kindpauschalen für die Kita-Träger - die Kosten des Babybooms für die Verantwortlichen im Rathaus in gewisser Weise unkalkulierbar macht.

Dabei sind neue Kindertagesstätten aber nur ein Punkt, der infolge der steigenden Geburtenzahlen zu berücksichtigen ist. Ebenfalls in der nächsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses wird die Verwaltung der Politik nämlich eine Informationsvorlage in Sachen Spielplätze vorlegen.

Der Hintergrund: Noch im vergangenen Jahr hatte die Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) der Stadt eine Verringerung der Spiel- und Bolzplätze in Solingen empfohlen. Basis dieser Überlegungen war ein prognostizierter Rückgang der Kinderzahlen gewesen, der aus Sicht der GPA eine Reduzierung der in der Klingenstadt oftmals recht kleinen Spielflächen vertretbar erscheinen ließ.

Die Stadt erarbeitet zurzeit einen entsprechenden Spielflächenbedarfsplan, der nach seiner Fertigstellung im Jugendhilfeausschuss sowie in den Bezirksvertretungen zur Diskussion gestellt werden wird. In der Zwischenzeit wurden jedoch schon erste Maßnahmen ergriffen, zum Beispiel bei der Abstimmung von Ersatzbeschaffungen für Spielgeräte.

(RP)
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