Tennis STC ist in den Einzeln auf Augenhöhe

Solingen · In Bestbesetzung ärgerte der Solinger Tennis-Club die favorisierten Aachener erfolgreich, verlor aber dennoch mit 3:6.

Gero Kretschmer rackert und ackert, doch der entscheidende Punkt will ihm nicht gelingen. In seinem Match gegen Joris de Loore hat die Nummer drei des Solinger TC überraschend im zweiten Satz den Aufschlag abgegeben und benötigt nun dringend ein Break, um nicht in den Champions-Tiebreak zu müssen, der anstelle eines fälligen dritten Satzes ausgetragen würde. Das Zweitliga-Tennisduell des STC gegen den TK Blau-Weiß Aachen steht in vielen Matches auf des Messers Schneide, doch Kretschmer sollte eigentlich die Nerven haben, um seinen Gegner in die Knie zu zwingen.

Bereits beim 2:3-Rückstand hat der 30-Jährige die Chance zum Rebreak. Er muss den Ball nach einem Not-Stop de Loores nur noch ins Feld bringen, schiebt ihn aber einen knappen Meter hinter die Grundlinie. Der Belgier bringt seine Aufschlagspiele zum 4:2 und 5:3 durch, doch Kretschmer peitscht sich selbst immer mehr auf. Er wehrt bei eigenem Aufschlag einen Satzball ab und erhöht nun den Druck beim tendenziell weniger druckvollen Service des Gegners. Seinen zweiten Breakball im nächsten Spiel nutzt der Düsseldorfer zum 5:5.

"Ab da wusste ich, ich werde es gewinnen", wird Kretschmer später sagen. Der erste Aufschlag ist nun da, und er holt das nächste Spiel zu null. Drei Punkte gegen de Loores Service danach vergibt der STC-Spieler zwar drei Matchbälle, weil er kurzzeitig zu passiv ist, doch in den nächsten beiden Punkten ist er wieder voll da und holt sich den zweiten Durchgang und damit das Match mit 7:5.

Im ersten Durchgang schien das Duell einen viel deutlicheren Verlauf zu nehmen. Kretschmer traf zwar seinen ersten Aufschlag kaum, doch auch mit dem zweiten entfachte er mehr Druck als sein Aachener Kontrahent, der zudem gerne seine Rückhand umlief. Ein Umstand, den der STCler auszunutzen wusste, um den Satz mit 6:2 zu gewinnen "De Loore hat dann später kaum noch Fehler gemacht, so dass es ein sehr schweres Match wurde", analysierte Kretschmer. "Ich musste mir jeden Punkt hart erarbeiten, was natürlich schwer ist, wenn der erste Aufschlag nicht kommt."

Umso glücklicher war der 30-jährige Doppelspezialist, mit einem Sieg in die Saison gestartet zu sein. "Mental ist das ganz wichtig. Wenn man mit einem Erfolg beginnt, zieht sich das gute Gefühl meist durch die gesamte Spielzeit." Mit einem weniger guten Gefühl startete Marco Tesanovic. In seinem Einzel gegen Marco Diercks hatte die Solinger Nummer sechs beim 9:5 im Champions-Tiebreak schon vier Matchbälle. Doch er ergriff in der Folge zu selten die Initiative, und auf den gegnerischen Fehler wartete er vergeblich. Sechs Punkte für Diercks in Folge bescherten Tesanovic wohl bereits am ersten Spieltag seine bitterste Saisonniederlage.

Während Spitzenspieler Johann Willems und Torben Michaelis trotz guter Leistungen jeweils in zwei Sätzen verloren, hielten Nick van der Meer und Nico Mertens die Mannschaft im Spiel. Van der Meer besiegte Yannik Reuter mit 6:2 und 7:6. Mertens kämpfte sich im letzten Einzel des Tages gegen Jannis Kahlke ins Match. Dem 2:6 im ersten ließ der Solinger ein 6:2 im zweiten Satz folgen. Im Champions-Tiebreak behielt er die Nerven und gewann spektakulär mit 10:8.

Damit hatten die Widderter im Vorfeld wohl kaum gerechnet. Gegen die Aachener, die als Aufstiegsaspirant gehandelt werden, hatte das Team von Trainer Karsten Saniter vor den Doppeln eine realistische Siegchance. Doch dabei blieb es auch. Willems und van der Meer verloren ihre Partie mit 1:6 und 2:6 fast genauso deutlich wie Mertens gemeinsam mit Till Wegner (2:6, 4:6). Da half es auch nicht, dass Doppelspezialist Kretschmer gemeinsam mit Karlson Wegner dagegen hielt. Das Duo unterlag knapp mit 5:7 und 5:7 gegen Josselin Ouanna und Jannis Kahlke und besiegelte damit die 3:6-Gesamtniederlage.

(ame)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort