Schach Sherif steht vor wichtigen Zügen

Solingen · Bei Arabischen Meisterschaften und Schach-Olympiade will die 17-Jährige ihren Weg zur Großmeisterin fortsetzen.

Heute nimmt Amina Sherif an einem Vorbereitungslehrgang in Ägypten teil - dafür verlässt sie allerdings nicht einmal das Haus. "Das mache ich online über Skype", erklärt die Schachspielerin, die unter anderem für die SG Solingen aktiv ist. "Ich wollte dafür nicht extra nach Ägypten fliegen." Der Kurs ist aber wichtig für zwei Schach-Großereignisse, die in diesem Jahr für sie anstehen: Am Freitag, 22. Juli fliegt sie nach Djerba zur Arabischen Meisterschaft, Ende August geht es zur am 1. September beginnenden Schach-Olympiade nach Baku in Aserbaidschan. In beiden Fällen wird Sherif für das Geburtsland ihres Vaters an den Brettern sitzen, deswegen auch der heutige Lehrgang mit dem ägyptischen Nationaltrainer. "Er zeigt da ein paar Sachen, und ich sehe das Brett über den Computer."

Das sind wichtige Züge auf dem Weg zu ihrem großen Ziel. Denn Amina Sherif, die im Vorjahr Afrikameisterin der Unter-18-Jährigen wurde, strebt nach dem Titel der Großmeisterin. Dafür müsste sie entweder einen internationalen Titel bei den Frauen - und eben nicht, wie schon erreicht, in der Jugend - holen, oder verschiedene Normen erfüllen. Mit ihren Teilnahmen an der Arabischen Meisterschaft und der Schach-Olympiade hat sie theoretisch die Möglichkeit, sich zwei von drei dieser Normen zu erspielen. "Ich hoffe, eine erreichen zu können", sagt Sherif.

Die Arabische Meisterschaft zu gewinnen, würde ihr nicht automatisch den Großmeister-Titel bescheren, denn die 17-Jährige ist von ihrem Nationaltrainer erneut für eine Jugend-Kategorie nominiert worden: Sie spielt die U 20-Konkurrenz. Zeitgleich findet in Uganda die Afrikameisterschaft der Frauen statt, so dass Sherif dort nicht antreten kann. "Der Trainer hat mich nicht dafür nominiert, sondern wollte, dass ich Tunesien spiele", erklärt die Solingerin, die glaubt, dass diese Entscheidung etwas mit dem Alter zu tun hat, weil für die Frauen-Meisterschaft in Afrika eine ältere Spielerin nominiert wurde. Vielleicht klappt es aber ja in Djerba mit einer der drei zu erspielenden Normen.

Unabhängig davon steht der ganz große Saison-Höhepunkt in jedem Fall im September an. Bei der Schach-Olympiade handelt es sich um eine Mannschafts-Meisterschaft, getrennt zwischen Männern und Frauen, es wird in Vierer-Teams gespielt. "Wir reisen zu Fünft, ich werde also auch mal einen Tag aussetzen und mir die Umgebung ansehen können", sagt Sherif, die zum ersten Mal in Aserbaidschan sein wird. "Außerdem gibt es freie Tage, die mit Programm gestaltet sind."

Das Aufregendste wird aber die Olympiade selbst. "Da sind die ganzen führenden Leute dabei, auch Weltmeister und so", berichtet die Solingerin mit einem Hauch Ehrfurcht in der Stimme. "Da haben wir keine Chance zu gewinnen, weil die ganzen starken Teams wie etwa Russland dabei sind. Aber ich denke schon, dass wir uns im Mittelfeld vorne platzieren können. Und mit einem guten Ergebnis kann man sich ja auch eine Norm erspielen." Und dafür muss sie sich schon heute beim Online-Lehrgang voll konzentrieren.

(ame)
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