Wasserball SGW findet Nachfolger für Trainer Focke

Solingen · Steffen Ingignoli ist ein Urgestein des Vereins. Er wird die Zweitliga-Wasserballer in der neuen Saison betreuen.

 Verabschiedung vom Zweitliga-Team der Wasserball-Startgemeinschaft: Trainer Tim Focke (rechts) hat den Staffelstab nun an Steffen Ingignoli übergeben.

Verabschiedung vom Zweitliga-Team der Wasserball-Startgemeinschaft: Trainer Tim Focke (rechts) hat den Staffelstab nun an Steffen Ingignoli übergeben.

Foto: Stephan Köhlen

Als Steffen Ingignoli beim letzten Saison-Heimspiel in der Zweiten Liga auf die Anlage kam und etwas zu essen bestellte, eilte Tim Focke herbei. Der Coach brauchte Ersatz und fragte Ingignoli, ob er seine Badehose dabei habe. Der Halblinke ließ sich nicht lange bitten, verweigerte die Currywurst und sprang ins Wasser, um auszuhelfen. Vorstellen musste er sich nicht mehr. Ingignoli hat früher bei den Wasserfreunden Wuppertal, die gemeinsam mit dem SC Solingen die Startgemeinschaft bilden, stets in der Zweiten Liga gespielt. "Man kann sagen, dass ich ein Urgestein bin. Ich bin hier im Verein aufgewachsen", sagt der 34-Jährige.

Jetzt hat ihm der Verein das Vertrauen ausgesprochen und ihn als neuen Trainer bestimmt. "Das war mir sehr wichtig. Ich wollte die Rückendeckung von Vorstand und Mannschaft. Beides habe ich bekommen", betont der Wuppertaler. Bereits seit einigen Monaten hatte festgestanden, dass Tim Focke in die Erste Liga zu Bayer Uerdingen wechseln würde. Die Suche nach einem Nachfolger gestaltete sich schwierig. "Es stand schon früh zur Debatte, dass ich es werden könnte, aber wir wollten alle Möglichkeiten in Betracht ziehen." So war Ingignoli auch bei Gesprächen mit potenziellen Nachfolgern dabei, doch vollends überzeugt wurde der Klub von niemandem.

Damit öffneten sich die Türen für Ingignoli, der im Gegensatz zu Focke bislang noch nicht viel Erfahrung als Trainer gesammelt hat. "Ich habe Tim schon während der letzten Saison hin und wieder am Beckenrand unterstützt", erläutert der Coach. "Aber bisher habe ich noch keine Karriere als Trainer angestrebt." So wird der Neue zunächst mit einer Sondergenehmigung arbeiten, während er sich um die Übungsleiter- und C-Lizenz kümmert. "Wie das jetzt genau läuft, klären wir intern in der kommenden Woche", bittet der Trainer um Geduld.

Wasserball-Erfahrung hat Ingignoli genug. Er spielte viele Jahre in der Zweiten Liga und zog sich dann in die Reserve zurück. "Ich konnte und wollte den hohen Trainingsaufwand aus zeitlichen Gründen nicht mehr leisten. Deswegen habe ich jüngeren Spielern den Vortritt gelassen", sagt der Familienvater. Mit einem Großteil der Mannschaft hat er noch zusammengespielt. "Als ich Kapitän war, kamen heutige Leistungsträger wie Lars Hebbecker oder Uwe Körschgen gerade ins Team."

Für Steffen Ingignoli ist die neue Aufgabe eine große Herausforderung: "Es ist ein Sprung ins kalte Wasser. Und ich kann sagen, ich hätte es bei keinem anderen Verein gemacht. Aber das Umfeld und die Mannschaft haben mir die Entscheidung leicht gemacht". Auf ein wenig Hilfe möchte der 34-Jährige auch noch zurückgreifen. "Tim Focke wird mich gerade in der Vorbereitung noch unterstützen, da mache ich keinen Hehl draus." Der Kontakt zu dem ehemaligen Coach ist nach wie vor da - auch Focke ist schließlich ein Wasserfreunde-Urgestein. "Und unsere Kinder gehen gemeinsam in den Kindergarten", sagt Ingignoli.

Druck macht sich der neue Coach nicht: "Klar wollen wir wieder oben mitspielen, aber ich gehe ganz unbedarft an die Sache ran. Der Aufstieg ist ohnehin nur mittelfristig ein Ziel von uns." Die Currywurst vor Spielbeginn wird Ingignoli also noch eine ganze Weile verweigern müssen.

(trd)
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