Schach SG verpasst den Sieg im Topspiel

Solingen · Gegen den Rekordmeister Baden-Baden gibt es ein Remis. Damit bleiben die Solinger zunächst einmal Tabellenführer.

 Dame schlägt König - im Spitzenspiel der Schach-Bundesliga gab es allerdings keine Entscheidung, die SG Solingen und Baden-Baden trennten sich mit einem 4:4.

Dame schlägt König - im Spitzenspiel der Schach-Bundesliga gab es allerdings keine Entscheidung, die SG Solingen und Baden-Baden trennten sich mit einem 4:4.

Foto: Imago

Es war der Showdown in München - eine Vorentscheidung um die Deutsche Meisterschaft hätte fallen können. Mit der SG Solingen und der OSG Baden-Baden trafen die beiden ungeschlagenen Mannschaften der Schach-Bundesliga aufeinander. Und genauso blieb es, denn die Solinger erkämpften ein 4:4 gegen den Meister der vergangenen zehn Jahre, obwohl die OSG mit ihrer Spitzenbesetzung auflief.

Tags zuvor hatte sich die Schachgesellschaft souverän mit 6,5:1,5 gegen Bayern München durchgesetzt. "Formsache", fand Solingens Teamchef Herbert Scheidt. Markus Ragger, Robin van Kampen, Jan Smeets, Pedrag Nikolic und Alexander Naumann gewannen ihre Partien. Der Rest spielte remis. Gleichzeitig gewann die OSG Baden-Baden gegen die SG Trier mit 5,5:2,5. Als Spitzenspieler fungierte in der Begegnung noch der Brite Michael Adams.

Doch zum gestrigen Topspiel gegen die Solinger setzte der Deutsche Meister noch einen drauf. Viswanthan Anand und Levon Aronian traten an den Spitzenbrettern an. "Die haben uns richtig ernst genommen", meinte Scheidt. "Das war eine ganz schwere Aufgabe für uns."

Im Schnitt war die OSG an jedem Brett mit 130 ELO-Punkten besser besetzt. Die ELO-Zahl gibt die statistische Stärke eines Schachspielers an - die Solinger waren also vor dem Match plötzlich klarer Außenseiter.

Doch Robin van Kampen hatte einen herausragenden Tag erwischt. Er setzte Radoslaw Wojtaszek in 25 Zügen matt. "Das war schon mal ein gutes Gefühl, mit 1:0 in Führung zu gehen", sagte Scheidt.

Und es ging vielversprechend weiter. Markus Ragger erarbeitete sich in seiner Partie einen Vorteil, und Pentala Harikrishna schaffte ein Remis gegen seinen indischen Landsmann Anand. Gleiches galt für Chanda Sandipan und Alexander Naumann. Jedoch verloren Jan Smeets und Pedrag Nikolic, so dass es auf Ragger und Richard Rapport ankam.

Mit zwei Erfolgen wäre die SG sogar als Sieger aus der Partie hervorgegangen. Ragger musste sich aber mit einem Remis begnügen, wodurch Rapport gewinnen musste. Er stand leicht besser als Aronian. "Dafür haben wir ihn geholt. Er spielt immer auf Sieg - egal gegen welchen Gegner", erklärte Scheidt. Aggressiv machte der 19-jährige Ungar weiter und schlug seinen mit 116 ELO-Punkten stärkeren Kontrahenten, um den Solingern das 4:4 zu sichern. "Gegen diese Besetzung sind wir damit hochzufrieden", freute sich Scheidt.

Und die Bundesliga-Saison bleibt spannend. Aktuell stehen die Klingenstädter auf Platz eins der Tabelle, der Rekordmeister unmittelbar dahinter. Sollten beide Mannschaften alle ihre restlichen Partien gewinnen, kommt es aufgrund der Punktgleichheit nach der Spielzeit zu einem Entscheidungswettkampf. "Dass wir den gewinnen könnten, wissen wir seit heute", meinte der SG-Teamchef. Während Baden-Baden in Bestbesetzung auflief, haben die Klingenstädter mit Anish Giri noch ein Ass im Ärmel. Und der ist immerhin die Nummer drei der Weltrangliste.

(trd)
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