Lokalsport Schachgesellschaft kommt mit blauem Auge davon

Solingen · Gestolpert, aber nicht gefallen auf dem Weg zur möglichen Deutschen Meisterschaft ist die SG Solingen in Dresden.

Die aus lokaler Sicht positive Nachricht zuerst: Die SG Solingen kann weiterhin aus eigener Kraft Deutscher Meister werden. Doch dieses Resultat hing am gesamten Spielwochenende in Dresden am seidenen Faden. Sowohl gegen den gastgebenden USV TU Dresden als auch die Schachfreunde Berlin hatten die Klingenstädter große Probleme. Gegen Dresden rettete die Mannschaft mit Glück ein 4:4, gegen Berlin sprang sogar noch ein 5:3-Sieg heraus.

"Die Jungs haben mich an diesem Wochenende ganz schön Nerven gekostet", sagte Teamchef Herbert Scheidt. "Wir haben Glück gehabt und sind mit einem blauen Auge davongekommen. Das kann man wohl laut sagen." Gerade die Dresdener schienen die Schachgesellschaft auf dem völlig falschen Fuß zu erwischen. "Ich bin mir sicher, dass es daran lag, dass wir den Gegner von Anfang an unterschätzt haben." Gerade an den Brettern vier bis acht waren die Gastgeber viel schlechter besetzt. Doch Robin van Kampen verlor gegen den 163 ELO-Punkte schlechter eingestuften Jens-Uwe Maiwald, und Jan Smeets stand gegen seinen 206 Zähler schwächeren Kontrahenten lange schlecht. "Hätte sein Gegner nicht eine Riesenchance übersehen, wäre das Spiel verloren worden", wusste auch Scheidt. Doch Jakow Loxine patzte und rettete Smeets somit doch noch ein Remis.

Eine überraschende Niederlage musste zudem Markus Ragger einstecken. Damit benötigten die Solinger mindestens zwei Siege. Die holten Richard Rapport am Spitzenbrett und Alexander Naumann an der achten Position. Zu mehr reichte es aber nicht mehr. Angesichts der Tatsache, dass die SG lange auf der Verliererstraße war, konnte Scheidt mit dem Unentschieden leben. "Das war der eine Stolperer, den wir uns erlauben durften", hielt der Mannschaftsführer mit Blick auf die Deutsche Meisterschaft fest.

Doch fast hätte sich das Thema gestern schon erledigt gehabt. Denn gegen die Schachfreunde Berlin befanden sich die Solinger auch lange am Rande einer Niederlage. An den unteren Brettern deuteten sich Remis an, während van Kampen klar gewann und Erwin L'Ami ebenso klar verlor. Raggers Punkteteilung stand zudem schon früh fest. Doch Spitzenspieler Rapport befand sich auf der Verliererstraße. Der Ungar agierte mit einer Figur weniger und lag in der Computer-Analyse der Partie deutlich hinten. Es wäre Rapports erste Pleite in der Bundesliga überhaupt gewesen. "Wie er sich da rausgeholt hat, das war weltklasse", freute sich Scheidt. Der Spitzenspieler rettete seine Bilanz mit einem nicht mehr für möglich gehaltenen Remis.

Und es kam aus Solinger Sicht noch besser. Auch Chanda Sandipan und Predrag Nikolic griffen aus der ausgeglichenen Stellung nochmals erfolgreich an und gewannen ihre Partien. Das reichte zum 5:3-Gesamtsieg und der Beruhigung von Scheidts Nerven. Denn damit bleibt die SG Solingen einen Matchpunkt vor der OSG Baden-Baden. In zwei Wochen kann die SG in der hiesigen Sparkasse mit zwei Siegen gegen Hockenheim und Griesheim Deutscher Meister werden.

(trd)
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