Lokalsport Rund um Solingen: Tiefenentspannt zur Höchstleistung

Solingen · Insgesamt 15 Ultra-Läufer bewältigten beim 4. Freundschaftslauf des Solinger LC die Gesamtdistanz von 100 Kilometern.

Als Angelika Oberhäuser ihre Kollegen vom Solinger Leichtathletik Club (SLC) an der Gräfrather Jugendherberge in Empfang nahm, blickte sie in strahlende Gesichter. "Hat Spaß gemacht", sagte Michael Armbrüster derart entspannt, als sei er gerade von einem gemütlichen Wochenend-Ausflug heimgekehrt. Dass der 55-Jährige und 14 seiner Mitstreiter gerade 100 Kilometer in den Beinen hatten, war für den Beobachter nur schwer zu erahnen.

49 Ultra-Läufer hatten sich am Samstagmorgen zum Freundschaftslauf "Rund um Solingen" am Flockertsholzer Weg eingefunden - und das zu einer Zeit, als es sich so manch ein jugendlicher Discobesucher wohl gerade erst im Bett gemütlich gemacht hatte. "Die Gruppe ist heute um 5 Uhr gestartet", verriet Mit-Organisatorin Angelika Oberhäuser (64). Einige Teilnehmer waren von weit her angereist - zum Beispiel aus Kiel, Frankfurt oder Heilbronn. "Viele in der Ultra-Lauf-Szene nutzen solche Strecken auch zu Trainingszwecken", berichtete Oberhäuser, die selbst bereits bei diversen Marathonläufen an den Start ging. Die Strecke bei "Rund um Solingen" umfasst zwei Runden ums Stadtgebiet von jeweils 50 Kilometern. "Die Starter planen meistens vorher, ob sie eine oder beide laufen", erzählte Helmut Seelig. Der 56-Jährige hatte vor zwei Jahren die komplette Distanz zurückgelegt, diesmal aber vorab entschieden, nach der Hälfte auszusteigen. Vor fünf Jahren war er zum Verein gekommen. "Die Ultra-Läufer sind eine große Familie", beschrieb Seelig den Umgang innerhalb der Gruppe und verriet: "Wir laufen nicht auf Zeit, sondern so, dass wir uns auch dazwischen unterhalten können."

"Die Endorphine bringen einen ins Ziel, und das wiederum gibt einem ein Gefühl der Selbstbestätigung", sagte Angelika Oberhäuser, die besonders Waldstrecken mit leichten Hügeln schätzt.

Das Naturerlebnis ist auch für Michael Armbrüster ein wichtiger Antrieb. "Gerade in dieser tollen Gegend im Bergischen Land kann man sich verlieren", sagte der Mitarbeiter der Wuppertaler Feuerwehr, der 2010 zum Ultra-Läufer wurde und fügte hinzu: "Das Laufen hilft einem, den Kopf freizubekommen. Außerdem findet man in der Gemeinschaft tolle Menschen." Lobende Worte fand Armbrüster auch für die Organisatoren vom Solinger LC, die mit einem Taschentransportfahrzeug die Gruppe begleiteten und viele Verpflegungsstellen anfuhren. Nachdem die zweite Runde etwas verspätet begonnen hatte, bewältigten die Läufer, die sich für die 100-Kilometer-Distanz entschieden hatten, und einige Kollegen, die erst in Runde zwei eingestiegen waren, gegen 18.15 Uhr geschlossen den letzten Anstieg vom Tal der Wupper zur Jugendherberge. "Den Tag lasse ich ruhig ausklingen", kündigte Michael Armbrüster nach dem Zieleinlauf an.

(ied)
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