Handball Naßenstein: "HSV soll echte Einheit werden"

Solingen · Die Teamverantwortliche der Drittliga-Handballerinnen setzt trotz eines personellen Umbruchs auf den Faktor Identifikation.

 Sabine Naßenstein im Tor - noch in der vergangenen Saison half sie im Kasten des HSV aus, nun ist sie die Teamverantwortliche.

Sabine Naßenstein im Tor - noch in der vergangenen Saison half sie im Kasten des HSV aus, nun ist sie die Teamverantwortliche.

Foto: geu (Archiv)

Sabine Naßenstein hat in ihrer langen Karriere als Handballerin mit diversen Vereinen schon so manchen Höhenflug mitgemacht, aber auch die eine oder andere Bruchlandung erlebt. Über das vergangene Jahr will die neue Teamverantwortliche, die sich künftig als Bindeglied um die Belange der ersten Damenmannschaft beim HSV Gräfrath kümmern wird, gar nicht viele Worte verlieren. "Sicherlich waren die Ziele sehr ehrgeizig gesteckt. Doch schnell mussten wir erkennen, dass wir auf dem falschen Weg waren", sagt die 41-Jährige und führt das fehlende Miteinander als Hauptgrund für die Misserfolge in der 3. Liga an.

Vielmehr will die erfahrene Sportlerin den Blick auf die Zukunft richten. Unter dem Motto "back to the roots" will man beim HSV wieder mit ehrlicher Arbeit punkten. Sowohl in den Begegnungen mit den Konkurrenten als auch beim Publikum, aber auch im Umfeld. Viele Dinge seien in der Vergangenheit auf der Strecke geblieben. Mit einem hohen Maß an Glaubwürdigkeit und Engagement soll das verloren gegangene Vertrauen zurückerobert werden. Die Identifikation mit dem Verein und der Stadt seien laut Naßenstein extrem wichtig, darauf wolle sie zusammen mit Trainer Alexander Müller künftig großen Wert legen. Auch das Miteinander im Verein ist ein Thema, dort soll die erste Mannschaft wieder stärker eingebunden und integriert werden.

Zahlreiche Spielerinnen wurden in dieser Sommerpause ausgetauscht (siehe Box). Allein acht Abgänge stehen zu Buche, gerade von den erfahrenen und auswärtigen Kräften trennte man sich wieder. Ein herber Verlust ist sicherlich der komplette Wechsel von Annika Ingenpaß nach Koblenz, das Doppelspielrecht aus der vergangenen Runde hat keine Gültigkeit mehr. "Es ist aber immer eine tolle Sache, wenn sich eine junge Spielerin in die Bundesliga verändern kann. Von daher wünsche ich Annika alles Gute", sagt Naßenstein.

Beim Personal richtet sich der Blick sowieso viel lieber auf die Zukunft, denn hier haben die Gräfrather Verantwortlichen inklusive Naßenstein hervorragende Arbeit geleistet. Vom Drittliga-Absteiger SC Fortuna Köln wechseln in Julia Schumacher und Lina Klinert starke Spielerinnen nach Solingen. Schumacher war bereits vor einigen Jahren schon mal beim HSV aktiv, kehrt jetzt als gestandene Kraft für den linken Rückraum zurück. Nicky Münch und Melina Otte kommen vom Nachbarn Beyeröhde und haben Erfahrung in der zweiten Bundesliga, Torhüterin Sabrina Romeike zeigte in der Leverkusener Reserve gute Leistungen in Liga drei. Nicht zur vergessen Shiona Pauly, die als Spielerin aus der HSV-Reserve den Sprung nach oben schaffte. "Wir sind sehr zufrieden mit dem Kader für die kommende Spielzeit", betont Naßenstein, das "Gräfrather Mädchen für alles."

Bis zum 1. Juli haben die Spielerinnen noch frei, ehe Müller zu etlichen Vorbereitungsterminen bittet. Auf ein Saisonziel angesprochen, will sich Naßenstein nicht festlegen. Nur so viel steht fest: "Einen Druck gibt es beim HSV Gräfrath nicht mehr. Das Miteinander soll im Vordergrund stehen, die Mannschaft soll wieder eine echte Einheit werden", erhofft sich die Verwaltungsfachangestellte bei der Stadt Ratingen, die mit ihrem Mann Guido eine Tochter, Jule, hat. Wenn das mit der Einheit beim HSV gelingt, werden die Ergebnisse für sich sprechen.

(lhep)
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