Lokalsport HSV Gräfrath entlässt Trainer Müller

Solingen · Der Verein zieht nach der Talfahrt der Handballerinnen in der Dritten Liga die Reißleine und sucht einen Nachfolger.

 Alexander Müller (hier mit Lena Heider) hat sich Dienstagabend von seinem Team verabschiedet.

Alexander Müller (hier mit Lena Heider) hat sich Dienstagabend von seinem Team verabschiedet.

Foto: Stephan Köhlen

Um kurz nach 16 Uhr telefonierte Alexander Müller gestern mit Sabine Naßenstein - dabei war er zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr Trainer der Drittliga-Handballerinnen des HSV Gräfrath, um deren sportliche Belange sich die ehemalige Torhüterin kümmert. Denn der Klub hat den Übungsleiter am Dienstag von seinen Aufgaben entbunden, er konnte sich am Abend nur noch von der Mannschaft verabschieden. Für Müller war es aber selbstverständlich, nicht in den Schmollwinkel zu gehen, sondern dem Verein weiter so gut es geht zur Seite zu stehen: "Ich gehe weder dem Gesellschafter Michael Kölker noch Sabine Naßenstein gegenüber im Groll. Wir können uns weiter in die Augen gucken, und ich bleibe weiter mit Sabine im Kontakt, wie man die Sache lösen kann", sagte er.

Die Beteiligten betonten, dass rein sportliche Gründe den Ausschlag für die Demission gegeben haben. "Man muss sich nur die Tabelle anschauen", erklärte Naßenstein. Das Tableau weist den HSV mit lediglich 2:10 Zählern als Drittletzten auf dem ersten Abstiegsplatz aus. "Wir mussten in irgendeiner Form reagieren", ergänzte Naßenstein, "die Mannschaft hat die Entscheidung mitgetragen." Müller im Übrigen auch: "Es hat mich nicht überrascht. Es hat sich abgezeichnet durch den objektiven Blick auf die Tabelle. Da gibt es nichts zu leugnen."

Etwas mehr als ein Jahr war der selbstständige Programmierer für die Gräfrather Drittliga-Handballerinnen verantwortlich. Als der HSV Trainer René Baude Ende Oktober des vergangenen Jahres entließ, rückte er vom Assistentenstuhl auf den Chefsessel. Zunächst gab es Irritationen, weil Müller nicht über eine erforderliche Trainerlizenz verfügte, inzwischen hat er den C-Schein gemacht. "Ich danke dem HSV für den Weg, den wir gegangen sind. Es war eine spannende Reise mit Höhen und Tiefen. Es war sicher nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen, aber es war sehr lehrreich, und ich möchte diese Zeit nicht missen", betonte Müller gestern.

Sein bisheriger Assistent Helmut Menzel wird laut Naßenstein nun zunächst die Übungseinheiten der Drittliga-Handballerinnen leiten, ob er eine Dauerlösung wird, ist derzeit völlig offen. "Wie es weitergeht, wissen wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Die Entscheidung einer Nachfolge werde ich alleine nicht treffen, Michael Kölker und der Vorstand müssen da Nägel mit Köpfen machen", erklärte Naßenstein, die hinzufügte: "Vorschläge werde ich schon machen."

(lhep)
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