Wasserball Großer Kampf zum Abschluss

– SV Krefeld 72 II 8:13 (1:3, 3:2, 3:4, 1:4). Nichts ahnend – und in dem Glauben seine Strafzeit sei abgelaufen – schwimmt Stefan Schuler wieder zurück in die Spielfläche. Schließlich haben sich die Zweitliga Wasserballer des SC Solingen soeben den Ball von Gegner SV Krefeld 72 II zurück erkämpft. Doch leider hatte der Routinier nicht mitbekommen, dass sein Mannschaftskamerad Mark Hennig ebenfalls eine Zeitstrafe vom Schiedsrichtergespann Franz-Toni Weber und Frank Hertel aufgebrummt bekam und die Wechselzone noch nicht erreicht hatte.

So kassierte Schuler in der 27. Minute seine dritte Zeitstrafe – aber erst nach langer Diskussion. "Diese Unterbrechung hat uns irgendwie aus dem Konzept gebracht." Daniel Junker, mit vier Treffern erfolgreichster Schütze seiner Mannschaft, musste miterleben, wie sein Team in der Unterbrechung die Spannung verlor und im folgenden Angriff gedanklich nicht auf der Höhe war. Prompt bekam der SCS einen Fünf-Meter-Strafwurf gegen sich, der das 8:10 brachte. Nur eine Minute später klingelte es noch einmal im Solinger Gehäuse. Von der linken Seite hatten die Gäste einen cleveren Pass über die Nahzone gespielt. Abnehmer war der überragende Jugendnationalspieler Sebastian Bruch, der Pavel Levchin im SCS-Kasten keine Chance ließ.

Das war Mitte des letzten Viertels die Vorentscheidung. Bis dahin hatte der Aufsteiger dem Tabellenzweiten mehr als nur Paroli geboten. Vorne wie hinten ackerten die Spieler von Trainer Martin Fuhrmann-Mülfarth beim Abschiedsspiel in der Klingenhalle. Zudem zeigten sie ihren Fans sehenswerte Spielzüge. Der Vorteil des jungen Gästeteams aber lag eindeutig in den Wechselalternativen. Die 72er konnten ohne Qualitätsverlust durchwechseln, während auf Seiten des SCS die Stammspieler nur wenige Verschnaufpausen nehmen konnten.

Zu großer Kräfteverschleiß

Aufgrund des Kräfteverschleißes fehlte den Solingern im Abschluss das ein oder andere Mal die Konzentration. In den ersten beiden Vierteln hingegen hatten die Solinger zu genau gezielt. Mehrmals klatschten die Würfe an Latte oder Pfosten oder blieben kurz vor der Torlinie liegen. So blieb am Ende lediglich das Gefühl, sich mit einer der besten Saisonleistungen von den Zuschauern verabschiedet zu haben. "Ich bin trotz der Niederlage rundum zufrieden", sagte Fuhrmann-Mühlfarth. Auch wenn das aufgrund der strittigen Schiedsrichterentscheidung in der 27. Minute ein wenig zerknirscht klang.

(RP)
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