Schwimmen Gemeinsam zur deutschen Spitze

Solingen · Die Schwimmer des TSV Aufderhöhe und der SG Remscheid starten nun als SG Bergisch Land bei Wettkämpfen.

Es hat etwas mehr als neun Monate gedauert, aber nun ist die SG Bergisch Land geboren. Die Schwimm-Gemeinschaft setzt sich aus dem TSV Aufderhöhe und der SG Remscheid zusammen, die schon seit einem Dreivierteljahr eine Trainingsgemeinschaft bilden. "Letztes Jahr um diese Zeit hat uns ein Trainer gekündigt", erinnert TSV-Abteilungsleiter Thomas Fuhlbrügge. "Wir standen ohne Trainer da und haben Kontakt mit der SG Remscheid aufgenommen, ob wir eine Trainingsgemeinschaft führen können." Schon da war eine Wettkampf-SG ins Auge gefasst. Das Pfand der Aufderhöher: die 50-Meter-Bahn im Klingenbad. "Da würden sich andere Vereine und Städte nach strecken", erklärt Harald Gehring, der Vorsitzende der SG Bergisch Land.

Der Ex-Leistungsschwimmer und jetzige Sprecher des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) weiß wie seine Mitstreiter, dass sich etliche Talente "ab einem gewissen Alter anderen Vereinen anschließen, weil ihre Vereine keine 50-Meter-Bahn haben. Das können wir jetzt anbieten, und damit waren unsere Mitglieder alle zufrieden", berichtet Dirk Krzyzaniak von der SG Remscheid. In Solingen herrschte generell mehr Skepsis: "Die große Mehrheit freut sich auf die SG Bergisch Land", erklärt Fuhlbrügge zwar, er muss aber auch einräumen, dass es durchaus zweifelnde Stimmen gab: "Wir versuchen zu überzeugen, dass kein Weg an einer SG vorbeiführt."

Das sehen in der Klingenstadt längst nicht alle Vereine so, wie Stefan Kronenberg, der 2. Vorsitzende der neuen SG und ehemaliger Solinger Polizeichef, berichtet: "Der Vorsitzende des Solinger Sportbundes, Hartmut Lemmer, ist ein alter Schwimmer und hatte auch die Idee, die Kräfte zu bündeln. Da gab es Anfang des Jahres sogar eine Einladung des Sportbundes an die Schwimmvereine, aber einige sind gar nicht erst gekommen, andere konnten nicht überzeugt werden."

Bis auf den TSV Aufderhöhe, doch dessen Mitgliedschaft in der neuen SG soll nicht das Ende der Fahnenstange bilden. "Das Ziel ist, durch unsere Ressourcen und Kompetenzen auch andere Vereine im bergischen Städte-Dreieck zu überzeugen, sich der SG anzuschließen", erklärt Kronenberg. Am Beckenrand wird diese Kompetenz von Jörg Schiemann, dem Sportlichen Leiter und Trainer in Personalunion, verkörpert. Der A-Lizenzinhaber des DSV beschreibt: "Mittel- bis langfristig, also in drei bis vier Jahren, wollen wir es in die 2. Bundesliga DMS schaffen und international dabei sein. Kurzfristig wollen wir sechs bis neun Leute zu den deutschen Jahrgangsmeisterschaften schicken. Wir wollen im Nachwuchs den Anschluss an die deutsche Spitze schaffen."

Dafür sei es nötig, Ressourcen zu bündeln, betonen die Beteiligten unisono. "Die Ressource Wasser ist begrenzt", illustriert Kronenberg. "Fünf Vereine, die sich zusammenschließen, haben mehr von der Zeit im Wasser als fünf einzelne Vereine. Und ob sich fünf Vereine je einen guten und damit besser bezahlten Trainer leisten können, ist fraglich." Gehring ergänzt: "Das gemeinsame Trainieren von leistungsstarken Leuten ist wahnsinnig förderlich für ihre Leistungen."

Warum dieser Umstand vor allem bei den Klubs in Solingen nicht zu Begeisterungsstürmen in die neue SG geführt hat, erklärt Kronenberg so: "Es gibt Urängste bei Vereinen, dass sie damit ihre Identität weggeben würden. Das ist überhaupt nicht wahr, es gibt nur Vorteile." Gehring: "Alle Vereine bleiben bestehen wie sie sind." Fuhlbrügge: "Befürchten muss keiner was. Wir sind bemüht, andere Vereine dazuzugewinnen, denn je größer die SG wird, desto stärker wird sie. Und wenn jemand bereit ist mitzuarbeiten, wird er offene Türen einrennen." Die ersten Mannschaften beider Vereine werden zusammengelegt und unter einem Namen bei Wettkämpfen starten. "Es wird eine zentrale Stelle geschaffen, wo die Sportler gemeldet werden und wo das Meldegeld geleistet wird. Aber jeder Verein bleibt eigenständig, auch die Mitgliedsbeiträge bleiben gleich", berichtet Krzyzaniak.

(ame)
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