Eishockey EC Bergisch Land muss kürzer treten

Solingen · Der Eishockey-Klub tritt eine Spielklasse tiefer als in der Regionalliga an und erleidet einen personellen Aderlass.

Ambitioniert startete der EC Bergisch Land in die vergangene Saison. In der höchsten Spielklasse auf NRW-Ebene, der 1. Liga West, wollte die mit zahlreichen Zugängen verstärkte Eishockeymannschaft gut, aber vor allem diszipliniert mitspielen. Ein Jahr später ist die Stimmung gedämpfter. Der Verein verzichtet auf die Teilnahme in der höchsten Klasse und begnügt sich mit dem Spielbetrieb in der Landesliga. Einige Spieler verließen den Klub.

"Wir konnten es uns einfach aus wirtschaftlichen Gründen nicht erlauben, in der neu gegründeten Regionalliga-West anzutreten", erläutert Horst Winkelsträter, der Sportliche Leiter. "In dieser müssten wir zwei Mal nach Soest, Herford, Diez, Lauterbach und Bad Nauheim fahren. Das übersteigt das Budget, das wir für Reisekosten zur Verfügung haben. Und ich kann nicht erwarten, dass unsere Spieler dahin mit dem Auto fahren. Da bräuchten wir schon einen Bus." Zusätzlich würde der Verein einen ordentlich Kader benötigen, um in der gut besetzten Regionalliga mithalten zu können. Doch auch hier fehlt es freilich an finanziellen Mitteln.

So tritt die Truppe in der Landesliga an. "Was natürlich einen Attraktivitätsverlust mit sich bringt", wie Winkelsträter weiß. Auch deshalb hat der Klub einige Abgänge zu verzeichnen. Andreas Wichterich, Andreas Czaika, Mathias Wodrich, Alexander Bill und Louis Mutz verlassen die Mannschaft aus unterschiedlichen Gründen. Vom Trainerduo Jörg Mülstroh und Uli Rudel hat sich der EC Bergisch Land bereits kurz vor Ende der Saison verabschiedet. Die Gründe mögen zwar vordergründig auf das fehlende Erreichen der Mannschaft zurückzuführen gewesen sein, doch die beiden standen für ambitionierte Arbeit, während sich der Klub vor der im Herbst beginnenden Saison wieder in Richtung Freizeitsport entwickelt.

Es ist Horst Winkelsträter anzumerken, dass ihm diese Entwicklung nicht gefällt. Vor eineinhalb Jahren ist der Sportliche Leiter mit so viel Feuer angetreten, wollte so viel zum Positiven verändern. Doch nun muss er eben diesen deutlichen Rückschritt verkraften, weil Sponsorengelder fehlen und wohl auch die Unterstützung des Gesamtvereins. Die Erste Mannschaft ist seit der Insolvenz des damaligen EHC Solingen nicht mehr das Aushängeschild des Vereins. Sie spielt im Vergleich zum Nachwuchs nur noch eine untergeordnete Rolle. Auch das wollte Winkelsträter ändern - und ist zumindest damit gescheitert.

Dennoch: Der Sportliche Leiter macht weiter und denkt nicht ans Aufgeben: "Für Sponsoren werden wir nicht attraktiver, das ist richtig. Aber ich bin überzeugt, dass wir eine gute Saison spielen werden. Und die Liga ist ja auch nicht unattraktiv." Die Bergischen treffen in einer Doppelrunde auf den ESV Bergisch-Gladbach, Herforder EV 1b, Königsborner JEC, GSC Moers, Neusser EV 1b, EHC Troisdorf und TuS Wiehl. Der Meister steigt in die Regionalliga auf. Die Organisation der Ligen im neu gegründeten Eishockeyverband NRW hat gut funktioniert. "Der Umgang ist viel harmonischer, als er es im Landes Eissport Verband war", zeigt sich Winkelsträter zufrieden.

Der Kern der Mannschaft bleibt dem EC Bergisch Land erhalten. Kapitän Tim Neuber, Torhüter Tizian Winkelsträter und Steffen Wintgen bleiben genauso wie André Aichele und Philipp Slesinski. "Dazu führen wir sechs oder sieben Nachwuchsspieler nach oben, um sie an den Männerbereich zu gewöhnen. Darum wird es in dieser Saison hauptsächlich gehen", sagt Winkelsträter. Als Trainer übernimmt im Übrigen ein alter Bekannter: Marek Fuchs, der bereits in der Vergangenheit ausgeholfen hatte, wird an der Bande stehen. Fuchs ist Lizenzcoach und der Vater von Stürmer Sascha.

(trd)
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