Handball Die verpasste Großchance

Das Zweitliga-Spitzenspiel gegen den TV Bittenfeld (22:22) war die erste Partie, in der sich Handballer aus dem Kader des Bergischen HC mit auslaufenden Verträgen für eine Verlängerung des Engagements empfehlen sollen.

Das Spitzenspiel hatte seine Bezeichnung verdient. Das betraf das Engagement: Zwei Mannschaften gaben in der Abwehr alles, um es dem jeweiligen Kontrahenten im Kampf um den zweiten Tabellenplatz in der 2. Handball-Bundesliga Süd so schwer wie möglich zu machen. Das betraf die Erstliga-reife Kulisse: 5978 zahlende Zuschauer in der nahezu ausverkauften Stuttgarter Porsche-Arena sorgten für eine Gänsehaut-Atmosphäre. Und das betraf die Spannung, auf die man beim Bergischen HC nach der 15:10-Führung beim Gang in die Katakomben gerne verzichtet hätte: Das Fünf-Tore-Polster war in der 39. Minute verspielt (15:15), aber nach weiteren neun Minuten wieder auf drei Tore angewachsen. Nach dem abermaligen Ausgleich des TV Bittenfeld zum 20:20 (52.) legten beide Teams in der Defensive noch einmal eine Schippe drauf, so dass die Punkteteilung (22:22) die fast logische Konsequenz war.

"Mit diesem Ergebnis können wir gut leben", resümiert Ha De Schmitz, wohlwissend, dass sich seine Mannschaft schwer getan hatte, den kurzfristigen Ausfall von Jiri Vitek (Muskelfaserriss im Wurfarm) gedanklich wegzustecken. Insgeheim aber trauert der BHC-Coach doch der verpassten Großchance hinterher, an den Bittenfelder vorbeizuziehen. "Nach einer fantastischen ersten Halbzeit hatten wir nach Wiederbeginn mehrere Möglichkeiten, den Sack zuzumachen." Jan Stochl mit seinen Paraden bei freien Würfen von Marco Hauk und Adrian Wehner sowie Mario Huhnstock mit seinem abgewehrten Siebenmeter gegen Jürgen Schweikardt hatten in den ersten sieben Minuten der zweiten Hälfte die 15:11-Führung festgehalten. Auf der Gegenseite verpassten es Kenneth Klev mit seinem Pfostenknaller und Henning Quade mit drei vergebenen freien Chancen vom Kreis, die Führung auszubauen. "Hätte er getroffen, wäre bei Bittenfeld gar keine solche Euphorie aufgekommen", sagt Schmitz.

Besondere Stresssituationen

Genau das sind die Stresssituationen, die Stefan Adam als Grundlage für die anstehenden Verhandlungen mit den BHC-Handballern dienen, deren Verträge nach dieser Spielzeit auslaufen. "Wie gegen Bittenfeld oder in zwei Wochen gegen Friesenheim sind das die Begegnungen, in denen sich diese Spieler beweisen können", sagt der Manager und meint damit Kenneth Klev und Joey Duin im linken Rückraum, Henning Quade und Sebastian Hinze am Kreis sowie Mittelmann Mathias Fuchs und Rechtsaußen Simon Kluge.

Sebastian Hinze macht sich darüber wenig Gedanken und spielt unbelastet auf. "Wenn das so sein sollte, dass jemand in dieser Situation plötzlich besser spielt als sonst, dann finde ich das bedenklich." Der Kapitän jedenfalls sieht das unkompliziert gelassen. "Das hat in all den Jahren zuvor gepasst und wird wohl auch heute wieder passen", sagt der 30-Jährige, der beim Bergischen HC als unermüdlicher Antreiber auf und neben dem Feld kaum wegzudenken ist.

Anstoss

(RP)
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