Kommentar Die Sportler im Stich gelassen

Meinung | Solingen · Der Verzicht der Solingen Volleys auf den Aufstieg in die Bundesliga hat mehrere Ursachen. Schade, hausgemacht und ein Problem der Liga.

Wie auch immer die Schuldfrage im Fall des Aufstiegsverzichts der Volleys zu beantworten ist — die Leidtragenden sind in jedem Fall die Sportler. Sie haben eine überragende Saison gespielt, sind mehr als verdient Zweitliga-Meister geworden — und ernten dafür nicht den Lohn, in der kommenden Saison in der Eliteklasse spielen zu dürfen. Als Trost erhalten sie am Samstag nach ihrem letzten Saisonspiel in Aligse eine Medaille, die ihnen bescheinigt, dass sie Meister sind. Ein schwacher Trost, wie er schwächer nicht sein könnte.

Dass die Volleys keine neuen Großsponsoren akquirieren konnten, ist schade. Die Sportart scheint — trotz befriedigender Zuschauerzahlen in der heimischen Wittkulle — nicht genug Lobby zu haben. Ob das zu ändern ist? Fraglich. Die strukturellen Probleme, die mit zum Verzicht beigetragen haben, sind indes hausgemacht. Zwölf Monate hatten die Volleys Zeit, ihre Hausaufgaben zusammen mit dem Hauptverein zu machen — nun ist klar, es fehlt an Personal und einer zielgerichteten vereinsinternen Diskussion. Das ist nicht schade, das ist ein Armutszeugnis für einen Verein, der Spitzensport anbietet.

Zu guter Letzt sind da noch die hohen Anforderungen der Deutschen Volleyball Liga — es ist kein Zufall, dass beide aktuellen Zweitliga-Meister auf ihren Aufstieg verzichten. Ob das zukunftsfähig ist, sollte sich die Liga mal überlegen.

(ame)
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