Lokalsport Die Gräfratherinnen sind jetzt am Zug

Solingen · Der Vorstand des HSV hat signalisiert, weiter auf Drittliga-Handball zu setzen. Dafür muss das Sportliche wieder in den Vordergrund rücken.

Eines hat der HSV Gräfrath in diesen Tagen sicher: die uneingeschränkte Aufmerksamkeit. Seit gut einer Woche liefern sich der Vorstand und Hauptsponsor Michael Kölker einen Schlagabtausch über die Öffentlichkeit, wodurch die sportlichen Belange beim Frauen-handball-Drittligisten klar in den Hintergrund gerückt sind. Ganz nebenbei ist die Abteilung ohne Führung, denn der Vorsitzende Stefan Clauberg stellte sein Amt zur Verfügung. "Es wäre enorm wichtig, wenn der Sport jetzt wieder in den Vordergrund treten würde", sagt Interimstrainer Helmut Menzel.

Nach seinem misslungenen Debüt beim Tabellendritten TSV Bayer 04 Leverkusen II (26:34) geht es morgen (17.30 Uhr) zum Schlusslicht TuS Kriftel. In diesem Abstiegsduell müssen sich die Gräfratherinnen behaupten, um mal wieder positive Schlagzeilen schreiben und gleichzeitig was fürs Punktekonto tun zu können. "Die Mannschaft geht gut vorbereitet in das Aufeinandertreffen", betont Menzel.

Am Mittwochabend war eine Vorstandsdelegation beim Training, wollte Informationen an die Mannschaft abgeben über die jüngsten Entwicklungen. Dieser Auftritt sei laut Menzel bei den Spielerinnen super angekommen, man wolle wieder gemeinschaftlich in die Zukunft gehen. Und hinter den Kulissen werde fleißig daran gearbeitet, auch über die Saison hinaus in der Dritten Liga an den Start zu gehen. "Das war ein klares Signal von den Verantwortlichen, jetzt sind wir am Zuge", so Menzel, der sich nun einen Erfolg wünscht.

Im Frankfurter Vorort erwartet den HSV allerdings eine unangenehme Aufgabe, denn auch der Neuling steht bereits mit dem Rücken zur Wand. "Wir nehmen aber das Positive aus dem Leverkusen-Spiel mit und wollen daran unbedingt anknüpfen", erklärt die Teamverantwortliche Sabine Naßenstein, die sich als erstes einen schnellen Weg zur Normalität zurück wünscht. Der Sport müsse jetzt das Tagesgeschäft beherrschen.

Allrounderin Steffi Bergmann hat sich in Leverkusen den Wurfarm verletzt, ein Bruch ist derzeit nicht auszuschließen. Ebenso fehlt den Gräfratherinnen noch Urlauberin Lena Beckers. Fragezeichen stehen hinter den Einsätzen von Kamila Caluzynska (Grippe) und Torhüterin Lisa Klantz (Gehirnerschütterung). "Unser Kader ist aber breit genug besetzt, um auch diese Ausfälle vernünftig zu kompensieren", sagt Menzel, der nun bis auf Weiteres HSV-Trainer sein wird. Gab es in der vergangenen Woche noch das Bestreben, einen erfahrenen Nachfolger für den abgelösten Alexander Müller zu finden, so hat sich die Trainerfindung erst einmal erübrigt. Zumindest bis zum Wochenende. Vielleicht schreibt der HSV danach weitere negative Schlagzeilen. Oder die Mannschaft läutet mit einem Sieg die Trendwende ein.

(lhep)
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