Tennis Der STC stellt das jüngste Team der Zweiten Liga

Solingen · Mit einem Altersdurchschnitt von 23,85 Jahren fehlt naturgemäß die Routine. Am Sonntag kommt direkt Titelkandidat Aachen.

Am Sonntag starten die Herren des Solinger TC in die Zweite Tennis-Bundesliga - und bekommen es direkt mit einem Aufstiegskandidaten zu tun. Zumindest schätzt STC-Trainer Karsten Saniter den Gegner Blau-Weiss Aachen so ein: "Die werden mit Bremerhaven den Titel unter sich ausmachen."

Sein eigenes Team hat eine andere Zielvorgabe: "Diese Bundesliga-Saison wird ein bisschen anders als die letzte. Aufgrund einer veränderten finanziellen Situation gehören wir vom Papier her zu den Teams, die Punkte sammeln müssen, um drin zu bleiben." Die "veränderte finanzielle Situation" ist dem Umstand geschuldet, dass sich Kurt-Reiner Witte nicht nur aus der Vorstandsarbeit zurückgezogen, sondern auch sein Sponsoring zurückgefahren hat. "Er hat zuletzt zwei Drittel allein finanziert, aber irgendwann muss man reduzieren können", sagt der zweite Vorsitzende des STC, Dirk Dörner, der betont, dass es keine Missstimmung gebe und man versuche, den Rückgang mit mehreren Sponsoren ein wenig aufzufangen.

Als Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt hat Saniter "Dorsten, Bremen und mit Abstrichen Oldenburg und Hamburg, vielleicht noch Berlin" ausgemacht. "Die guten Teams sind besetzt mit Spielern, die zwischen Platz 150 bis 300 der Weltrangliste stehen. Das sind andere Kaliber. Die können sich einen schlechten Tag erlauben und machen das mit Routine wett."

Von Letzterem hat das STC-Team noch wenig, denn es ist "mit Abstand", wie der Trainer meint, das jüngste der Liga. Till Wegner ist mit 18 Jahren das "Nesthäkchen", Gero Kretschmer und Rückkehrer Nick van der Meer sind mit 30 die "Senioren", Marco Tesanovic liegt mit 23 Lenzen dazwischen, der Rest ist 20, 21 Jahre jung. Mit 23,85 beziffert STC-Vorsitzender Curt Mertens den Altersdurchschnitt des Teams.

Das hat laut Kapitän Siggi Tobias im Übrigen "einen der besten Trainer in Nordrein-Westfalen", was Saniter wiederum nicht gern hört und "blöd" findet. Auf die Frage, was denn die Mannschaft über einen der besten Trainer sagen kann, traut sich im Beisein des Coaches erst nur Nico Mertens: "Meistens zu spät", sagt er mit einem Schmunzeln. Konkreter wird Thorben Michaelis: "Ich bin ja relativ neu und hatte Anfang des letzten Sommers das Glück, hier am Training teilnehmen zu dürfen. Das hat so viel Spaß gemacht, nicht nur die Übungen, sondern auch die Atmosphäre, dass ich unbedingt hierhin wollte. Auch, dass hier eine Verbindung aus Einzel und Doppel gefunden wird, und man über gewisse Situationen spricht, dazu der Teamgeist und die Ansprache, haben mir sehr zugesagt. Daran hat Karsten einen großen Anteil."

Der Trainer kontert mit Blick auf seine "Rasselbande": "Das Wort ist ja niedlich, aber hier geht es nicht um etwas Nettes. Das ist das Schwierigste: Den Spielern klarmachen, was Professionalität heißt", sagt Saniter. "Das größte Problem bei Heranwachsenden ist, ihnen zu zeigen, dass das, was sie tun, noch nicht reicht. Es erfordert unheimlich viel Disziplin, man muss im richtigen Moment das Richtige tun. So, wie sie hier sind, ist es das schwierigste Alter. Sie spielen schon gut und halten sich auch für gut, aber die Fortschritte, die man macht, sind dann sehr klein, und man muss viel dafür tun. Die Spieler mit ihren Fähigkeiten, aber schon mit zehn Jahren Turnier-Erfahrung - das wäre das Beste."

Solange gilt es, mit einem jungen, ambitionierten Team zu punkten und für Überraschungen zu sorgen. "Es darf keiner ausscheren", betont Saniter. "Aachen ist von A bis Z mit Topspielern besetzt, aber wenn man alles richtig macht, kann man gewinnen. Letztes Jahr waren wir auch Außenseiter und haben 5:4 gewonnen. Man muss jede noch so kleine Chance nutzen."

(ame)
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