Lokalsport "Darum wollen wir zurück in die Erste Liga"

Solingen · Acht der 14 Volleys-Spieler und ihr Trainer haben Bundesliga-Luft geschnuppert und wollen das mit Solingen gerne wiederholen.

Seit Wochen dreht sich beim Zweitligisten Solingen Volleys alles um das Duell mit dem VC-Bitterfeld-Wolfen, in dem eine Vorentscheidung um den Aufstieg fallen könnte. Am Sonntag (16 Uhr, Wittkulle) ist es nun so weit. "An unserer Zielsetzung hat sich nichts geändert", sagt Headcoach Bernd Werscheck mit Blick auf die Verletzung seines Zuspielers Huib den Boer. "Egal wer auf dem Feld steht, wir wollen gewinnen." Am vergangenen Wochenende war der 34-Jährige bei einer Blockaktion umgeknickt und hat sich einen Bänderriss im Knöchel zugezogen. "Er wird gut gepflegt und befindet sich auch schon in der Physiotherapie", berichtet sein Trainer. "Wir müssen abwarten, aber drei bis vier Wochen wird er uns fehlen, denke ich." Das bedeutet, dass der erfahrene Zuspieler in jedem Fall das Topspiel verpassen wird, wenn der Tabellenzweite aus Solingen den Spitzenreiter empfängt.

So steht Tom-Julius Werscheck wieder im Fokus. Der 22 Jahre alte Sohn des Trainers war nicht nur gegen Giesen, sondern auch bereits im Dezember gefordert, als den Boer ebenfalls verletzt passen musste - und alle Partien wurden gewonnen. Nun heißt es, am Valentinstag den Abstand auf den Tabellenführer zu verkürzen. "Bitterfeld hat zwei Spiele mehr absolviert und so vier Punkte Vorsprung, aber das setzt uns keineswegs unter Druck", sagt Bernd Werscheck. Denn bei einem Sieg haben die Volleys bereits am kommenden Wochenende bei ihrem Doppelspieltag die Chance, wieder die Spitze zu übernehmen.

Mit Bitterfeld und Solingen treffen nicht nur die beiden besten Teams der laufenden Saison aufeinander, sondern auch die beiden Mannschaften, die den Aufstieg in die Erste Bundesliga anpeilen und deshalb an der Vorlizensierung teilnehmen. Bitterfeld prüfte diesen Schritt bereits im Vorjahr, wurde dann aber nur Zweiter. Die Volleys hingegen nehmen zum ersten Mal an der Vorlizensierung teil - und da hat Manager Helmut Weissenbach alle Hände voll zu tun. So darf er am Sonntag Mitarbeiter des Bundesliga-Managements empfangen. "Die Volleyball-Bundesliga nimmt die Vereine an die Hand, um kommende Erstligisten zu begleiten", erklärt Weissenbach. Gemeinsam werden sie unter anderem den Ablauf des Spieltags in Augenschein nehmen und Erfahrungen austauschen.

Bis zum 1. April müssen die Volleys ihre Lizensierungsunterlagen einreichen. Anschließend werden diese von einem unabhängigem Wirtschaftsprüfer geprüft, Anfang Juni erfolgt die Lizenzerteilung. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg: Businessplan, Steuerberater, Berufsgenossenschaft, Liquiditätsnachweis - die To-do-Liste ist lang. Viele Punkte des knapp 100 Seiten umfassenden Masterplans der Volleyball-Bundesliga müssen erfüllt werden. In den ersten Jahren gibt es aber Ausnahmegenehmigungen, vor allem was die Spielstätte betrifft. So könnten die Volleys zunächst weiterhin in der Fals-Sporthalle spielen, obwohl diese eigentlich zu niedrig ist und zu wenigen Zuschauern Platz bietet.

Die Hauptaufgabe liegt derzeit darin, Sponsoren für die Herausforderung Bundesliga zu finden. In dieser Saison hatten die Volleys etwa 90.000 Euro zur Verfügung. "Für die Erste Liga muss ein Etat von 150.000 Euro nachgewiesen werden. Wir wollen aber mindestens 200.000 Euro haben, um das Abenteuer anzugehen", sagt der Volleys-Manager, der aber auch weiß, dass am Sonntag zunächst ein Sieg her muss - sonst könnte Bitterfeld am Ende die Nase vorn haben und sich den Bundesliga-Startplatz sichern.

(sbi)
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