Bergischer HC Stehende Ovationen für den BHC

Solingen · Der Bergische HC zeigt ein kämpferisches Glanzlicht und revanchiert sich gegen Magdeburg für die Pokalpleite mit 28:26.

 Emotional präsentierte sich Björgvin Gustavsson nicht nur nach dem Schlusspfiff. Der Torhüter ist bekannt für seine Gefühlsausbrüche. Sie treiben ihn an.

Emotional präsentierte sich Björgvin Gustavsson nicht nur nach dem Schlusspfiff. Der Torhüter ist bekannt für seine Gefühlsausbrüche. Sie treiben ihn an.

Foto: Köhlen, Stephan (TEPH)

Die Zuschauer in der Wuppertaler Unihalle sind begeistert. Sie feiern ihren Bergischen HC, der es gerade mit einem Kraftakt geschafft hat, einen riesigen Schritt Richtung Klassenerhalt in der Handball-Bundesliga zu gehen. Durch den 28:26-Sieg über den SC Magdeburg vergrößert der BHC den Abstand zum ThSV Einenach auf drei und zum TuS N-Lübbecke auf fünf Punkte und kann damit am Mittwoch beim Auswärtsspiel in Lübbecke für eine Vorentscheidung sorgen. Doch der Sieg gegen den SCM hat bereits jetzt bei vielen dafür gesorgt, dass ein gewaltiger Stein vom Herzen gefallen ist.

Mit stehenden Ovationen feiern die 2455 Zuschauer ihr Team. Und einen mögen sie diesmal ganz besonders: Björgvin Gustavsson. Der Torhüter, der sich seit Wochen in bestechender Verfassung befindet, hat sich die "Björgi, Björgi"-Sprechchöre redlich verdient. Der Isländer war gegen den SC Magdeburg 18 Mal entscheidend am Ball, parierte dabei zahlreiche freie Chancen und knüpfte damit eindrucksvoll an das Pokal-Halbfinale an, das der BHC am Wochenende zuvor gegen den gleichen Gegner nach Verlängerung verloren hatte.

Aus kämpferischer Sicht verlief die Revanche ähnlich. Die Magdeburger ließen es in der Bundesliga nicht schleifen, nachdem sie sich im Finale gegen die SG Flensburg-Handewitt den Pokalsieg gesichert hatte. Sie hielten zu jedem Zeitpunkt dagegen. Offensiv jedoch boten beide Teams weitaus weniger Qualität, als in der Vorwoche. "Es war viel Kampf und Krampf auf beiden Seiten", fand auch Kristian Nippes, der durchwachsen in das Duell gestartet war. Einem Schrittfehler folgten zwei Zeitstrafen in dichter Abfolge, so dass sich Trainer Sebastian Hinze gezwungen sah, den Linkshänder vorerst auszuwechseln. In der Schlussphase der zweiten Halbzeit aber gehörte Nippes zu denen, die das Duell zu Gunsten der Bergischen mit entschieden. "Ich habe versucht mich durchzubeißen, aber bei uns hatte eigentlich nur noch Alexander Hermann frische Beine. Das haben wir versucht, zu nutzen."

Tatsächlich machte der Österreicher in der zweiten Hälfte den größten Unterschied für die Hausherren aus. Auch die Magdeburger wirkten erschöpft, was Hermann mit all seiner Spritzigkeit auszunutzen wusste. Vier Treffer markierte der Rechtshänder in der heißen Phase - zum 14:14, 15:14, 16:15 und 22:20. "Alex hat überragend gespielt und für uns die Lücken gerissen", lobte Sebastian Hinze . Zumeist lagen die Gastgeber in der Schlussphase mit zwei Toren vorne. Ein echter Befreiungsschlag gelang der Truppe bis zum Schluss nicht. Die Magdeburger blieben stets dran. "Aber wir haben das sehr cool nach Hause gebracht", fand Hinze.

Zwar lief offensiv noch immer nicht alles zusammen, doch in den brisanten Schlussminuten setzten die Hausherren auch spielerisch die Glanzlichter. Viktor Szilágyi, der insgesamt keine überragende Vorstellung geboten hatte, spielte, nein kegelte Moritz Preuss den Ball am Kreis zu. Der 21-Jährige vollstreckte zum 26:24. Mit der Brechstange verkürzten die Magdeburger, aber aus dem Positionsangriff behielt der BHC die Nerven. Nippes krönte seine starke Schlussphase mit dem entscheidenden Tor zum 27:25. Finn Lemke versenkte zwar erneut für die Gäste, doch die Zeit tickte für die Bergischen, die ihren letzten Angriff, bei dem Magdeburg eine offensive Mann-Verteidigung spielte, souverän zu Ende brachten. Szilágyi setzte den 28:26-Schlusspunkt mit dem Abpfiff.

Der Bann war damit gebrochen. Zum ersten Mal gewann der BHC in dieser Saison ein Ligaspiel in der Unihalle. "Ein megawichtiger Sieg", wusste Nippes. So wird wohl die Analogie der Saison ähnlich verlaufen, wie die der Unihallen-Heimspiele: Über weite Strecken verkorkst - aber mit Happy-End.

(trd)
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