Bergischer Hc Schiedsrichter verdeutlichen dem BHC die neuen Regeln

Solingen · Fünf Regeländerungen gibt es für die neue Saison der Handball-Bundesliga. Deshalb verdeutlichten die DHB-Elitekader-Schiedsrichter Peter Behrens (Wuppertal) und Marc Fasthoff (Neuss) diese gestern den Profis des Bergischen HC. "Weil wir euch nicht pfeifen dürfen, dürfen wir euch schulen", erklärte Behrens mit Blick auf seinen Herkunftsort, der einen Einsatz bei einem BHC-Spiel ausschließt.

 Trainer Sebastian Hinze hatte Fragen an die Schiedsrichter.

Trainer Sebastian Hinze hatte Fragen an die Schiedsrichter.

Foto: Imago (Archiv)

Gestartet wurde mit der Regeländerung zur letzten Minute. "Das ist der größte Regelteil, aber ihr macht das ja schon seit einem Jahr", sagte Behrens. "Ihr wart die Erprobung für die ganze Welt, die IHF hat das dann eingeführt." Auch der Weltverband bestraft nun also unfaire Aktionen in den letzten Sekunden eines Spiels besonders hart. Als Videobeispiel diente die Partie der Junioren-Weltmeisterschaft in Brasilien zwischen Deutschland und Ägypten. Letztere hatten in den Schlusssekunden der Verlängerung per Siebenmeter zum 29:28 getroffen, verhinderten dann aber die Ausführung des Wieder-Anwurfes, indem sie den deutschen Spieler am Mittelkreis klammerten. Die Strafe: Rote Karte für den Übeltäter und Siebenmeter für Deutschland. BHC-Trainer Sebastian Hinze hakte nach: "Wenn er sich davor stellt und den Ball blockt, ist es auch Siebenmeter?" Fasthoff antwortete: "Nein, zwei Minuten und Wiederholung des Anwurfes. Den Siebenmeter und die Rote Karte gibt es nur, weil er geklammert hat." Wichtig: Ein körpergefährdendes Foul wird - egal wo auf dem Spielfeld und in welcher Aktion - ebenso bestraft. "Jemanden auf zehn Metern umhauen, ist keine Lösung", so Behrens.

Nächste Regel: Wird ein Akteur auf dem Feld behandelt, muss er es für drei Angriffe seiner Mannschaft verlassen, ein vorheriges Betreten gilt als Wechselfehler. Der Ballbesitz der Mannschaft zählt als erster Angriff. Die Regel gilt nicht bei freiwilligem Verlassen des Spielfeldes, bei einem Foul, das mit einer Strafe für den Gegner geahndet wird, bei Kopftreffern gegen den Torwart und wenn die Halbzeit abgelaufen ist. Behrens: "Die Regel wird bei uns dazu führen, dass wir deutlich zurückhaltender medizinische Betreuer reinwinken. Da muss schon sehr deutlich etwas nicht stimmen. Ansonsten winken wir erst nach Absprache mit dem Spieler rein."

Wird passives Spiel angezeigt, hat die angreifende Mannschaft nur noch sechs Pässe Zeit für einen Abschluss. "Diese Regel wird am Ende nicht zum Tragen kommen", sagte Fasthoff. "Wir haben in der letzten Bundesliga-Saison keine Szene gefunden, wo es mehr als sechs Pässe gegeben hat. Es wird eher öfter passives Spiel nach der alten Regel abgepfiffen, als dass es zum siebten Pass kommt."

Die Einführung der Blauen Karte zeigt lediglich an, wann eine Rote Karte mit Bericht gezeigt wurde. Die letzte Änderung, der Torwart als Feldspieler, der nicht mehr mit einem Leibchen kenntlich gemacht werden muss, hat diese Tücke: Ein Feldspieler ohne Leibchen darf nicht in den Torraum. Wehrt einer ohne Leibchen einen Ball ab, gibt es Siebenmeter und eine persönliche Strafe. Für einen Abwurf muss ein Torwart eingewechselt werden - um den Ball nach einem Gegentor zum Mittelkreis zu bringen, nicht.

(ame)
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