Bergischer HC Österreicher sind die BHC-Lebensversicherung

Solingen · Mit 27:26 gewinnt der Tabellen-15. das so wichtige Kellerduell der Handball-Bundesliga beim TuS Nettelstedt-Lübbecke.

 Alexander Hermann, hier in einem Heimspiel des BHC, war in der ersten Halbzeit der torgefährlichste Angreifer beider Mannschaften in Lübbecke - er traf in den ersten 30 Minuten sechs Mal.

Alexander Hermann, hier in einem Heimspiel des BHC, war in der ersten Halbzeit der torgefährlichste Angreifer beider Mannschaften in Lübbecke - er traf in den ersten 30 Minuten sechs Mal.

Foto: Imago

Die Fans des Bergischen HC hatten es am Mittwochabend zahlreich zum Kellerduell der Handball-Bundesliga zum TuS Nettelstedt-Lübecke geschafft - sie machten schon vor dem Anpfiff mit Tröten und Trommeln einen Heidenlärm. Unter ihnen, wenn auch etwas ruhiger, der Solinger Sportbund-Chef Hartmut Lemmer, der die Partie schon vorab zum Vier-Punkte-Spiel erkor. Beim 27:26 (16:14)-Sieg des Tabellen-15. gegen den Vorletzten gab es zwar auch nur zwei Zähler, aber die waren extrem wichtig.

Der BHC startete konzentriert in die Begegnung, nach Pass von Viktor Szilágyi legte Max Weiß das 1:0 vor. Die Hausherren, die das Duell als allerletzte Chance auf den Klassenerhalt sehen mussten, hielten aber dagegen. Absetzen konnte sich in der ersten Halbzeit keine Mannschaft, aufseiten der Gastgeber war zunächst Rechtsaußen Bobby Schagen der auffälligste Akteur, bei den Gästen Alexander Hermann und Szilágyi. Als der BHC-Kapitän mit seinem vierten Treffer auf 10:9 aus Sicht seines Teams stellte - er hatte auch das 9:9 erzielt - gab es "Figo, Figo"-Sprechchöre von den mitgereisten Fans der Bergischen.

Hermann wiederum brachte es allein in Halbzeit eins auf sechs Tore - fast die Hälfte der Auswärtsmannschaft hatte der Österreicher allein erzielt, mit den vieren seines Landsmanns Szilágyi darf man getrost behaupten: Der österreichische Rückraum ist die Lebensversicherung des BHC. Dass zur Halbzeit "nur" eine Zwei-Tore-Führung stand, hatten sich die Gäste selbst zuzuschreiben. Beim 14:11 durch Hermann hatten sie die Chance, den Vorsprung auszubauen, machten sich dieses Vorhaben aber mit technischen Fehlern und Fehlwürfen selbst zunichte.

Nach dem Seitenwechsel passte TuS-Mittelmann Tim Suton den Ball vor dem Anpfiff zu BHC-Kreisläufer Moritz Preuss - er bekam die Kugel selbstverständlich zum Anwurf zurück. Die beiden kennen sich bestens, als Junioren-Nationalspieler sind sie bei den Handball-Turnieren und -Lehrgängen Zimmerkollegen. Den Sieg wollte aber natürlich jeder für sich, und der Nettelstedter kam auch ganz gut in die zweite Hälfte, erzielte schnell das 16:17 für sein Team. Da wollte sich Preuss nicht lumpen lassen und konterte mit dem 18:16 aus BHC-Sicht.

Allerdings blieb es nicht bei der Zwei-Tore-Führung, Suton glich in der 41. Minute zum 19:19 aus, Jens Bechtloff stellte kurz darauf sogar auf 20:19 für die Hausherren. BHC-Trainer Sebastian Hinze nahm eine Auszeit und brachte für die Offensive Alexander Oelze - beide Maßnahmen wirkten, Oelze selbst warf das 21:20, Max Weiß das 22:21. Arnor Gunnarsson hätte danach wieder für eine Zwei-Tore-Führung sorgen können, scheiterte aber mit seinem zweiten Siebenmeter zum zweiten Mal an Matevz Skoh im Lübbecker Tor.

Spätestens jetzt war es knallharter Abstiegskampf, es ging hin und her und die TuS-Defensive alles andere als zimperlich zu Werke - wie nicht nur Szilágyi bei einem harten Check oder einem Schlag in den Rücken von Vuk Lazovic feststellen durfte, sondern auch Hermann bei einem "Eisbein" von Tom Wetzel. Der BHC-Halblinke humpelte so zehn Minuten vor dem Ende vom Feld, die mitgereisten Fans bedachten ihn mit "Alex, Alex"-Sprechchören. Für ihn kam Oelze zurück - und markierte gleich das 24:22. Im folgenden Angriff der Hausherren stand die Abwehr, der TuS wurde ins Zeitspiel gezwungen - und verlor den Ball. Auf der Gegenseite spielte Szilágyi Jan Artmann auf linksaußen frei - 25:23. Dann hielt Christopher Rudeck, der nach 47 Minuten für Björgvin Gustavsson ins BHC-Tor gekommen war, und Szilágyi erhöhte auf 26:22.

Doch das war es noch nicht. Per Doppelschlag stellte Tim Remer auf 24:26, dann kam Nikola Blazicko: Der TuS-Torwart parierte erst gegen den freien Max Weiß vom Kreis und dann gegen Hermann - auf der Gegenseite traf Pontus Zetterman zum 25:26, doch Rudeck hielt den Vorsprung gegen Niclas Pieczkowski fest. Kristian Nippes traf zum 27:25 - Sutons letztes Tor konnte der BHC verschmerzen, er feierte einen ganz wichtigen Schritt auf dem Weg zum Klassenerhalt. Die Fans sangen "Oh, wie ist das schön!"

(ame)
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