Bergischer HC Nur Mut!

Solingen · Der BHC spielt Sonntag in der Handball-Bundesliga bei den Füchsen Berlin - wo er bereits ein Mal feiern durfte.

 Kristian Nippes (links) ist noch angeschlagen, ist beim Duell gegen Berlin und Jesper Nielsen aber dabei.

Kristian Nippes (links) ist noch angeschlagen, ist beim Duell gegen Berlin und Jesper Nielsen aber dabei.

Foto: Foto. Stephan Köhlen

Freunde des Aberglaubens müssten nun helle Freude entwickeln: Am Sonntag ist der 21. Februar 2016. Das ist allein noch kein spiritistisches Datum. Aber: Der bislang letzte Auswärtssieg des Bergischen HC in der Handball-Bundesliga gelang - genau, am 21. Februar. 2015, versteht sich, in Minden. Und der letzte Auswärtssieg davor, der damals den Klassenerhalt brachte, war im Mai 2014 - am 21., genau! Und wo? In Berlin. Ja gibt's das denn? Da spielt der BHC doch jetzt am Sonntag, eben jenem 21. Februar. Das muss doch einfach Mut machen. . .

Als Trainer hält Sebastian Hinze nichts von Aberglauben, mehr Mut wünscht er seinem Team aber in jedem Fall. Das hatte er bereits unmittelbar nach der 23:25-Niederlage beim TVB Stuttgart am Sonntag angesprochen. Gestern erklärte er: "Wir hatten in Stuttgart neun Ballgewinne in der Abwehr, aber es war schlicht zu sehr im Kopf, dass man etwas verlieren könnte, wenn man zu großes Risiko geht. Wir haben die Risiko-Abwägung zu früh gemacht. Wir waren froh, den Ball überhaupt zu haben, aber daraus den Gegner zu bestrafen und so ein doppeltes Plus zu holen, haben wir versäumt. Da fehlte der Mut."

Dabei ist der BHC genau auf solche Dinge angewiesen. "Nur, wenn wir das Paket Abwehr und Gegenstoß hinbekommen, haben wir eine Chance, in der Bundesliga zu gewinnen", weiß Hinze. Das gilt natürlich auch für den Auftritt am Sonntag bei den Füchsen Berlin. Dort steht mit Jesper Nielsen und Jakov Gojun ein Innenblock in der Abwehr, der "körperlich sehr, sehr stark" sei, wie der BHC-Trainer beobachtet hat. "Im Hinspiel haben wir das noch gut gelöst über Fabian Gutbrod, aber der ist ja leider nicht dabei", sagt Hinze über seinen Halblinken, der mit Knieproblemen weiter ausfällt. "Natürlich hätte ich ihn gerne dabei, denn wenn man in unseren Kader guckt, sieht man, dass wir nicht viele Spieler haben, die jenseits von neun Metern gefährlich werden können. Aber er ist es nicht, und so werden wir versuchen, anders, zum Beispiel mit Alex Hermann, erfolgreich zu sein."

Klar ist aber auch: "Wir müssten einen absoluten Sahnetag erwischen, um das über die individuelle Qualität im Positionsangriff zu lösen", meint der BHC-Coach. Stattdessen sollen seine Spieler an die eigenen und kollektiven Stärken denken: kämpferische Elemente, Abwehr, Leidenschaft, ein gutes Rückzugspiel und so wenig vermeidbare Fehler wie möglich. "Wenn wir damit über einfache Tore in die Emotionen kommen, können wir auch Gegnern, die über uns in der Tabelle stehen, Probleme bereiten", glaubt Hinze.

Ihm selbst ist die prekäre Situation, in der sein Team als Tabellendrittletzter auf dem ersten Abstiegsrang steckt, äußerlich nicht anzumerken. "Das ist natürlich eine Situation, die an jedem nagt und die man sich anders vorgestellt hat", gibt er zwar zu, um aber direkt nachzuschieben: "Ich bin aber der festen Überzeugung, dass wir das hinkriegen. Die sieben Punkte, die wir haben, sind natürlich völlig unbefriedigend, aber dass wir mit vier Mannschaften im Abstiegskampf stecken und nur einen Punkt Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz haben, ist keine neue Situation. Das ist das, was mich gerade interessiert und was einem Hoffnung macht. Die Situation ist für alle nicht einfach, aber nach jeder Enttäuschung, die auch immer bei mir da ist, schaffen wir es ab Anfang der Woche, eine gute Arbeitsatmosphäre und Trainingsleistung zu haben. Die Jungs haben gut gearbeitet." Das sollte Mut machen.

(ame)
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