Bergischer HC Max Hermanns Ausfall tut dem BHC weh

Solingen · Im Spiel morgen (19 Uhr, Unihalle Wuppertal) gegen Leipzig muss der "verkappte Abwehrchef" ersetzt werden.

 Maximilian Weiß (links) muss in der BHC-Abwehr morgen ohne Maximilian Hermann (rechts) gegen Leipzig (hier Philipp Pöter) auskommen.

Maximilian Weiß (links) muss in der BHC-Abwehr morgen ohne Maximilian Hermann (rechts) gegen Leipzig (hier Philipp Pöter) auskommen.

Foto: Imago

Der Bergische HC hat schon Erfahrung mit dieser Situation. Im Hinspiel der Handball-Bundesliga beim SC DHfK Leipzig, der morgen (19 Uhr) in der Wuppertaler Unihalle gastiert, schied Maximilian Hermann nach nur acht Minuten aus - der Halbrechte war umgeknickt und hatte sich einen Riss des Syndesmosebands zugezogen, der ihn monatelang außer Gefecht setzte. Auch im Rückspiel wird der 24-Jährige nun fehlen, nachdem er sich im Länderspiel mit der österreichischen Nationalmannschaft gegen Tschechien Brüche der Augenhöhle und des Nasenbeins zugezogen hat. Erneut muss Trainer Sebastian Hinze Hermann ersetzen.

Der Unterschied zu damals in Leipzig: Der BHC-Coach konnte sich mit seinem Team darauf vorbereiten. "Wir hatten eine Woche Zeit, daran zu arbeiten, das zu kompensieren. Wir haben gute Lösungen gefunden", berichtet Hinze, der aber auch weiß: "Das wird eine sehr, sehr schwere Aufgabe gegen Leipzig, vor allem aufgrund des Ausfalls von Maxi. Das tut uns weh. Das muss man so ehrlich sagen."

Nun musste er den "zurechtgelegten Plan" ändern, insbesondere für die Abwehr. "Wir können eine Formation in unserem bekannten System stellen", erläutert Hinze, der eine 5:1- oder eine 3:3-Defensive spielen lässt. "Maxi ist in beiden Abwehrformationen ein Schlüsselspieler, er hat dort zuletzt wieder eine herausragende Rolle wie letzte Saison gespielt. Defensiv muss ich mir jetzt noch mehr Gedanken machen", meint der Trainer, der mit Blick auf Moritz Preuss und Max Weiß ergänzt: "Mo und Max können eine Rolle einnehmen, wenn Maxi als unser verkappter Abwehrchef vorne auf der Mitte wegfällt."

Eine weitere Überlegung bezog sich auf Max Hermanns Zwillingsbruder Alexander: "Meine Gedanken waren relativ schnell bei: Wie können wir das lösen? Meine erste SMS ging dann auch an Alex, er soll auf dem Rückweg ein bisschen mit Maxi sprechen. Klar, um ihn aufzumuntern, aber auch um zu sehen, ob er das defensiv auffangen kann." Für die Offensivlösung stehen Kristian Nippes und Maciej Majdzinski bereit, über letzteren sagt Hinze: "Klar, das ist ein junger Kerl, aber dafür haben wir ihn geholt. Er hat sich auch gerade mit Polen für die EM-Endrunde der Junioren in Dänemark qualifiziert und da eine große Rolle gespielt. Er hat viel Spielpraxis bekommen, das tut ihm gut."

Noch einmal zu Max Hermann: Gestern wurde der Bruch des Nasenbeins gerichtet, doch wann er wieder spielen kann, ist offen. Zwar wird ihm - wie auch im Fußball bei Brüchen im Gesicht üblich - eine Karbon-Maske angefertigt, aber die Statuten der Bundesliga erlauben nicht, dass er sie im Spiel trägt. "Er darf aber damit trainieren, so dass ich hoffe, dass er nicht zu viel verliert", sagt Hinze. Anders als bei Fuß- oder Knieverletzungen, wie sie Fabian Gutbrod und Jan Artmann zuletzt hatten, für die ein Einsatz gegen Leipzig daher zu früh kommt.

Nach der einmonatigen Pause ist der BHC-Trainer aber insgesamt froh, "dass es wieder los geht". Allerdings ist es ohne die Partie gegen Magdeburg bei der Pokal-Endrunde in Hamburg (30. April/1. Mai) auch gleich die einzige Begegnung in diesem Monat. "Unsere Hauptaufgabe wird sein, an die guten Auftritte vor der Pause anzuknüpfen und unsere Tugenden, Leidenschaft, Einsatzbereitschaft und gegen Leipzig vor allem das Rückzugsverhalten, auf die Platte zu bringen", weiß Hinze. "Leipzig steht zu Recht da, wo sie stehen, sie spielen eine sehr gute Rückrunde und haben im Winter noch drei Mal zugeschlagen, vor allem mit Jens Vortmann im Tor." Als weitere wichtige Kräfte des Gegners nennt er Philipp Weber, Aivis Jurdzs oder Alen Milosevic, zudem ist Benjamin Meschke - wie im Hinspiel zu sehen - gegen seinen Ex-Klub stets motiviert. Hinze: "Leipzig spielt eine aggressive 6:0-Abwehr mit viel Druck. Wenn Jurdzs oder Weber mit Anlauf nach vorne kommen, müssen wir etwas dagegenstellen, am besten selber formiert sein, egal, ob nach einem Torerfolg oder nach einer misslungenen Aktion. Das wird eine sehr schwierige Aufgabe."

(ame)
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