Bergischer Hc Föste erhöht den Druck auf Hinze

Solingen · Der Beirat spricht dem BHC in Gummersbach die Bundesligatauglichkeit ab und fordert "langsam mal Ergebnisse".

 Fand in Gummersbach klare Worte: BHC-Beirat Jörg Föste.

Fand in Gummersbach klare Worte: BHC-Beirat Jörg Föste.

Foto: Imago

Der VfL Gummersbach hat für die Pressekonferenz nach dem Spiel alles bereitet: Auf den Schildern vor den Sitzplätzen stehen die Namen derjenigen, die das Derby der Handball-Bundesliga gegen den Bergischen HC (34:21) analysieren sollen. Rechts neben BHC-Trainer Sebastian Hinze soll sich laut Schild sein Geschäftsführer Philipp Tychy setzen. Doch wie so oft, wenn es gilt, klare Worte zu finden oder heiße Eisen anzupacken, ergreift Jörg Föste die Initiative. Eigentlich ist er als Beirat eher ins zweite Glied gegangen, doch in gewissen Situationen - zum Beispiel auf der Pressekonferenz, in der dargelegt wurde, warum sich der Transfer des russischen Spielmachers Inal Aflitulin vom rumänischen Meister HC Baia Mare so kompliziert gestaltete - hält es ihn nicht im Hintergrund.

Und so sitzt Föste nach dem Debakel von Gummersbach in der ersten Reihe und hört als erstes, wie Hinze die Klatsche zu erklären versucht. "Es war ein völlig verdienter Sieg von Gummersbach. Wir hatten uns vorgenommen, mit viel Tempo zu spielen, weil wir wussten, dass Gummersbach gut deckt. Das haben wir nicht geschafft, auch, weil wir selber nicht gut gedeckt und den Zugriff nicht bekommen haben. Insgesamt war das viel zu wenig, um hier ernsthaft um die zwei Punkte mitreden zu können."

 Konnte das Debakel nicht fassen: BHC-Trainer Sebastian Hinze.

Konnte das Debakel nicht fassen: BHC-Trainer Sebastian Hinze.

Foto: imago sportfotodienst

Später wird Hinze noch erklären, warum er Aflitulin, der erst seit knapp zwei Wochen beim BHC ist, auf der Rückraummitte für Alexander Oelze, den unter der Woche eine Mandelentzündung geplagt hatte, beginnen ließ: "Es war die klare Entscheidung, dass Inal anfängt, weil es im Training gut aussah. Aber ein Spiel ist anders als Training, da herrscht eine andere Drucksituation. Es ist dann unsere Aufgabe, ihm das einfach zu machen, dass er da reinfindet." Davon war der Russe in Gummersbach meilenweit entfernt, nur Oelze zeigte Normalform. Alle anderen enttäuschten, so dass Hinze feststellen muss: "Im Moment ist insgesamt eine große Verunsicherung bei uns. Wir haben versucht, daran zu arbeiten, über unsere 5:1-Abwehr ins Tempospiel zu kommen, und schnelle Abschlüsse zu nehmen, um nicht zu viel nachdenken zu müssen. Aber Gummersbach hat das gut ausgenutzt, und da gingen bei uns die Köpfe runter."

Dass Motivation in den Aufgabenbereich des Trainers fällt, dürfte er ebenso wissen wie Föste, der auf dem Podium klare Worte findet: "Das war ein sehr verdienter Sieg von Gummersbach, auch in der Höhe. Die Mannschaft war unserer in allen Belangen überlegen, von der ersten bis zur letzten Minute. Es war der Tiefpunkt einer Spielzeit, die bislang für uns überhaupt nicht nach unserer Vorstellung gelaufen ist. Wir haben das eine oder andere Mal Bundesligatauglichkeit vermissen lassen. Die Partie war im Prinzip nach zehn Minuten durch - das ist zu wenig." An die mitgereisten BHC-Fans richtet der Beirat eine Entschuldigung, dann betont er zwar: "Mannschaft, Trainer und Umfeld stehen geschlossen hinter unserem eingeschlagenen Weg", er schließt aber so: "Nichtsdestotrotz müssen wir auch langsam mal Ergebnisse vorweisen." Wer hier heraushört, dass es für Trainer Hinze inzwischen eng wird, dürfte nicht komplett falsch liegen.

Auch Gummersbachs Manager Frank Flatten wird diesen Satz so interpretiert haben, denn er sagt direkt im Anschluss an Föstes Statement: "In solchen Stunden ist es immer bitter, aber es hilft, in solchen Situationen die Ruhe zu bewahren. Ich möchte weiter Derbys gegen den Bergischen HC haben. Sie gehören in die Bundesliga." Nur ist das nach solchen Auftritten wie dem in Gummersbach schwer zu vermitteln.

(ame)
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