Bergischer HC Ein Stabilisator und ein Spielmacher

Solingen · Kreisläufer Uros Vilovski und Mittelmann Tomás Babák sollen ihre unterschiedliche Qualitäten beim BHC einbringen.

Während Uros Vilovski bei der Leistungsdiagnostik in der Bergischen Universität Wuppertal auf dem Laufband ins Schwitzen gerät, ist Tomás Babák bereits in den kundigen Händen von David Groeger. Der Athletiktrainer des Handball-Bundesligisten Bergischer HC macht mit dem tschechischen Zugang den Sprungtest. "Du springst aus dem Stand so hoch wie du kannst. Und wenn du dabei die Decke berührst, ist es auch okay", sagt Groeger, bevor er das Zeichen "Go!" gibt. Die Decke erreicht Babák zwar nicht, aber die Werte lassen hoffen.

Eine solche Leistungsdiagnostik hat der neue BHC-Mittelmann noch nicht mitgemacht. "Es geht aber noch. Morgen ist es vielleicht schlimmer", sagt der 22-Jährige lächelnd. Bislang wohnt er noch in einem Hotel, nach dem Trainingslager im niederländischen Volendam (24. bis 30. Juli) wird er mit seiner Freundin Kristina eine Wohnung in Wuppertal beziehen.

Die Gegend hat er sich in der vergangenen Woche schon ein wenig angeschaut - so wie der BHC sich ihn im November angeschaut hat: "Sie wollten ein Spiel sehen und sind dafür in die Schweiz gekommen", berichtet Babák. "Danach haben wir gesprochen und alles weitere lief über Telefon und E-Mail." Die Entscheidung für den Schritt nach Deutschland fiel nicht so schwer: "Jeder Spieler will in die Bundesliga. Ich bin froh, dass ich es dieses Jahr probieren darf."

Gegen einen seiner neuen Teamkollegen hat er vor Kurzem noch gespielt: Gegen Ace Jonovski und Mazedonien verpasste Tschechien die Qualifikation für die Weltmeisterschaft. "Es ist schwierig gegen ihn. Er ist ein guter Abwehrspieler", fasst Babák zusammen. Ein Wiedersehen gibt es auf internationaler Ebene auch bald: "In der EM-Quali spielen wir wieder gegen Mazedonien - und gegen Island" berichtet Babák mit Blick auf die BHC-Akteure Björgvin Gustavsson und Arnor Gunnarsson.

Drei Jahre hat er in der Schweiz gespielt, dort Deutsch gelernt und wurde erst zum besten Talent der ersten Liga und ein Jahr später zum wertvollsten Spieler gewählt. Ihn mit Viktor Szilágyi zu vergleichen, dessen Position als Spielmacher er beim BHC nun nach dessen Karriereende mit übernehmen soll, wäre zwar unfair, Babák weiß damit aber umzugehen: "Den Namen Viktor Szilágyi hatte ich schon mal gehört", sagt er schmunzelnd. "Es ist schwierig, nach ihm zu spielen, aber ich werde einfach Vollgas geben und hoffe, etwas zeigen zu können. Für mich ist wichtig, dass wir als Mannschaft gut im Angriff spielen. Und wenn wir dann gewinnen, ist es gut." Ob Babák beim BHC auch in der Defensive eingesetzt wird, entscheidet Trainer Sebastian Hinze, bange ist dem Zugang davor aber nicht. So sagt er mit einem Augenzwinkern: "Ich habe auch schon Abwehr gespielt."

Das hat Uros Vilovski auch - und wenn man sich den 103 Kilo schweren 1,93-Meter-Mann ansieht, kann man erahnen, dass es nicht unbedingt ein Zuckerschlecken sein dürfte, gegen ihn zu spielen. Nach dem Karriereende von Max Weiß brauchte der BHC einen neuen robusten Kreisläufer in Ergänzung zu Youngster Moritz Preuss. Im Champions-League-erfahrenen Serben scheint der gefunden zu sein. "Ich spreche ein bisschen Deutsch", sagt Vilovski, der vor einigen Monaten angefangen hat, die Sprache zu lernen. "Mit Schule ist das einfacher." Ansonsten kommuniziert er auf Englisch oder mithilfe von Szilágyi in Ungarisch. Seine Frau und die sieben- und neunjährigen Kinder, die in Ungarn zur Schule gehen, bleiben in Veszprém, er selbst wird mit Maciej Majdzinski eine Wohngemeinschaft in Solingen eingehen.

Zuletzt ist Vilovski viel herumgekommen: Da bei HC Baia Mare in Rumänien das Geld ausging, wechselte der Kreisläufer nach Katar. "Ich hatte immer das Ziel, mir das Land anzuschauen. Leider hat es sich nur deswegen ergeben, weil es bei Baia Mare Probleme gab. Ich war von Februar bis Mai in Katar. Das ist ein riesengroßer Unterschied zu Europa." Anschließend gab es erste Kontakte mit dem BHC, den Klub kannte Vilovski über Inal Aflitulin, der in der abgelaufenen Saison von Baia Mare zu den Bergischen gekommen war. "Ich wollte unbedingt Bundesliga spielen. Und mich hat die Herausforderung gereizt, einer jungen Mannschaft, mit der es vom ersten Spieltag an um jeden Punkt geht, Stabilität zu geben. Wir wollen unabhängig vom Gegner immer eine Möglichkeit haben, zu gewinnen. In den letzten Jahren gab es immer wieder Probleme. Ich will Stabilität reinbringen, damit es etwas entspannter wird."

(ame)
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