Bergischer HC Der Spitzenreiter ist zu stark

Mannheim · Die Hürde konnte nicht größer sein: Am Mittwochabend gastierte der Bergische HC beim Tabellenführer der Handball-Bundesliga, den Rhein-Neckar Löwen. Der Beginn war gut, doch dann gab es noch eine klare 20:28 (10:14)-Niederlage.

 BHC-Rückraumspieler Alexander Hermann (links) kann Andy Schmid nur mit einem Foul stoppen.

BHC-Rückraumspieler Alexander Hermann (links) kann Andy Schmid nur mit einem Foul stoppen.

Foto: imago sportfotodienst

Wie eigentlich immer war der BHC anfangs ein schwieriger Gegner für die Rhein-Neckar Löwen. Der Spitzenreiter wirkte verunsichert in dem Wissen, dass er sich gegen die Bergischen stets schwergetan hat. Zudem machte Björgvin Gustavsson da weiter, wo er in den vergangenen drei Spielen aufgehört hatte: Mit einer Sahneleistung entnervte der BHC-Torhüter zu Beginn die Schützen der Hausherren in der Mannheimer SAP-Arena. Beim Zwischenstand von 2:2 parierte der Isländer einen Siebenmeter von Uwe Gensheimer — es war bereits der dritte Fehlwurf des Kapitäns der deutschen Nationalmannschaft, den sein Trainer Nicolaj Jacobsen anschließend gar auf die Bank setzte und stattdessen Gustavssons Landsmann Stefan Sigurmannsson auf linksaußen brachte. Der machte seine Sache deutlich besser, doch der BHC-Keeper hatte weiterhin Gelegenheit, sich auszuzeichnen, hielt unter anderem auch den nächsten Strafwurf für die Löwen, diesmal scheiterte Mads Mensah Larsen an ihm.

So hielten die Gäste, deren Trainer Sebastian Hinze mit Mittelmann Inal Aflitulin auf linksaußen für Christian Hoße einen taktischen Schachzug gewagt hatte, die Partie eine runde Viertelstunde lang komplett offen. Es dauerte bis zur 16. Minute, bis die Rhein-Neckar Löwen erstmals in Führung gehen konnten: Mensah war zum 6:5 erfolgreich. Gustavsson fing in der Folge noch einen Gegenstoß-Pass der Hausherren ab, doch im Angriff hakte es nun. Alexander Oelze oder Arnor Gunnarsson waren bei der Wurfauswahl nicht sonderlich clever, die Löwen nutzten das, um auf 10:6 zu stellen.

Eine Unterzahl — Aflituiln hatte eine Zeitstrafe bekommen — brachte die Gäste zurück ins Spiel: Alexander Hermann war über einen Stemmwurf erfolgreich, Hoße brachte nach einem Block von Moritz Preuss einen Gegenstoß im Tor der Löwen unter — 8:10 aus Sicht der Bergischen, die nun wieder im Spiel zu sein schienen. Vor allem als Gunnarsson auf 10:11 stellte und die Heimmannschaft eine Zeitstrafe für Henrik Pekeler verkraften musste. Doch die Gäste machten nichts aus der Überzahl, warfen im Gegenteil die Bälle weg. Unter anderem mit zwei Fehlversuchen machte es BHC-Kapitän Viktor Szilágyi den Hausherren einfach, ihre Führung bis zur Halbzeit gar auf 14:10 auszubauen.

Das hätte noch nicht die Vorentscheidung sein müssen, doch der BHC kam schlecht aus der Pause. Nur ein Tor gelang ihm in den ersten achteinhalb Minuten nach dem Seitenwechsel, Würfe wurden zu früh genommen oder in den falschen Situationen. Die Rhein-Neckar Löwen agierten dagegen weiterhin konzentriert und warfen sich so einen 18:11-Vorsprung heraus, bis Hoße mal wieder für den BHC traf (39. Minute). Der Linksaußen, der nun nach der Pause wieder seine angestammte Position von Aflitulin übernahm, verwandelte auch seinen nächsten Versuch — die Messe war beim 13:19-Rückstand in Mannheim aber schon gelesen.

Das wusste auch Hinze, der in der 44. Minute für den etatmäßigen Halbrechten Kristian Nippes den 19-jährigen Maciej Majdzinski brachte — um einerseits seinen Vizekapitän etwas zu schonen und andererseits dem Talent etwas Spielpraxis zu bieten. Der Zugang vom HSV Handball hatte gleich in seinem ersten Angriff eine gute Wurfchance, ließ sie aber zugunsten eines Anspiels an den Kreis aus, das Preuss nicht fangen konnte. Auf der Gegenseite zahlte Majdzinski in seinem ersten Eins-gegen-eins-Duell gegen Larsen Lehrgeld, der Däne erzielte nahezu mühelos das 22:14. Später gelang dem jungen Pole aber immerhin sein erstes Tor für den BHC, es war der Treffer zum 17:24.

In der 47. Minute hatte dann auch Gustavsson, der nach starkem Beginn auch nicht mehr dagegenhalten konnte, frühzeitig Feierabend, für ihn rückte Christopher Rudeck zwischen die Pfosten. Der Youngster konnte aber auch nichts mehr bewegen, was man aber auch nicht von ihm erwarten musste. So ging die Partie dahin, am Ende war es ein deutliches Ergebnis, das sicher bei mehr Geduld und Cleverness der Gäste enger hätte gestaltet sein können.

Statistik

Rhein-Neckar Löwen
Bergischer HC 24:21


RNL: Appelgren (1. bis 60. Minute / 16 Paraden), Ristovski (bei einem Siebenmeter) — Schmid (3 Tore/ davon 2 per Siebenmeter), Gensheimer (3/2), Kneer, Sigurmannsson (5), Baena (1), Larsen (6), Pekeler (1), Groetzki (4), Reinkind (2), Guardiola (1), Ekdahl du Rietz (2), Petersson.

BHC: Gustavsson (1. bis 47. Minute / 11 Paraden, davon 3 Siebenmeter), Rudeck (ab 47. / 0 Paraden) — Preuss (2 Tore), Hoße (3), M. Hermann, Gunnarsson (5), Nippes (2), Majdzinski (1), Oelze (2), A.Hermann (4), Szilágyi, Jonovski, Aflitulin (1), N. Artmann (nicht eingesetzt).

Schiedsrichter: Fabian Baumgart / Sascha Wild (HC Edos Elgersweier / TuS Altenheim).

Zuschauer: 8209.

Zeitstrafen: Kneer, Pekeler, Ekdahl du Rietz — Nippes, A. Hermann, Aflitulin.

Torfolge: 0:1 (2. Minute), 0:2 (4.), 1:2 (5.), 4:5 (13.), 6:5 (16.), 10:6 (21.), 11:10 (25.), 14:10 (Halbzeit), 15:10(33.), 15:11 (33.), 18:11 (37.), 19:13 (41.), 22:14 (45.), 24:16 (52.), 26:19 (58.), 26:20 (58.), 28:20 (Endstand).

Das nächste Spiel: Bergischer HC — SC DHfK Leipzig (Samstag, 16. April, 19 Uhr, Unihalle Wuppertal).

(ame)
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