Bergischer Hc BHC zeigt die reifste Saisonleistung

Solingen · In der ausverkauften Klingenhalle bleibt der Bergische HC in dieser Saison der Handball-Bundesliga ungeschlagen. Die Hausherren pulverisierten die HSG Wetzlar mit 27:21 und können den Klassenerhalt nur noch theoretisch verpassen.

Rechnerisch hat der Bergische HC den Bundesliga-Klassenerhalt noch nicht geschafft. Aber anbrennen wird nichts mehr. Denn der ThSV Eisenach, der als einziger Abstiegskandidat den BHC theoretisch noch überholen könnte, müsste alle seine noch vier ausstehenden Partien gewinnen, während die Bergischen nur noch verlieren. Und die Ostdeutschen spielen gegen den Zweiten, Dritten, Vierten und Siebten der aktuellen Tabelle. So zierte sich dann auch Jörg Föste nach dem 27:21-Sieg gegen die HSG Wetzlar nicht. "Wir nehmen die Glückwünsche auch langsam an", sagte der BHC-Beirat im Anschluss an die beste und reifste Saisonleistung.

Tabellarisch war der BHC gegen den Tabellensechsten in der klaren Außenseiterrolle. Doch diesen Eindruck vermittelte die Mannschaft zu keinem Zeitpunkt. Die Hausherren spielten defensiv überragend und erhielten schnell Unterstützung von Björgvin Gustavsson. Der Torhüter hielt gleich zu Beginn mehrere freie Würfe und brachte sein Team in ruhiges Fahrwasser. Während die Hessen kein Mittel fanden, nutzten die Gastgeber eine Überzahlsituation, um mit 7:4 in Führung zu gehen. Wetzlar reagierte mit einer Auszeit, was BHC-Trainer Sebastian Hinze auch zu einem Wechsel veranlasste. Er brachte Maciej Majdzinski im rechten Rückraum und gab damit Kristian Nippes, der aufgrund der Verletzung von Max Hermann zuletzt ein hohes Pensum hatte gehen müssen, eine Pause.

Majdzinski nutzte seine Chance. Immer wieder ging der 20-jährige Pole in den Zweikampf und brachte den Gegner damit in Verlegenheit. Gegen Evars Klesniks zog der Linkshänder eine Zeitstrafe, die der BHC zum 9:5 nutzte. Später gelang ihm sein erstes Tor in heimischer Halle zum 11:7 - erneut nach einer dynamischen Einzelaktion. "Es war die erste Begegnung, in der ich viel Verantwortung und Spielzeit bekommen habe", resümierte Majdzinski später. "Deswegen war es natürlich sehr aufregend für mich. Wobei ich darüber während des Spiels zum Glück nicht nachgedacht habe."

Nach seinem Tor ballte der Pole auf dem Weg zurück an den eigenen Kreis die Faust. Die 2713 Zuschauer in der ausverkauften Klingenhalle feierten den jungen Handballer. "Es hat sich grandios angefühlt, weil die Reaktion im Publikum so toll war", meinte Majdzinski, der seine beste Partie im BHC-Trikot bot.

Die 12:9-Führung zur Halbzeit war bereits bemerkenswert, doch nach Wiederanpfiff baute die Mannschaft ihren Vorsprung konsequent weiter aus - ohne dabei eine eigene schwächere Phase überstehen zu müssen. Überzahlsituationen nutzte das Team effektiv, während es sogar in Unterzahl kaum etwas zuließ. Wetzlar warf in den Block, wurde von Gustavsson entzaubert oder ließ sich so stressen, dass der BHC Fehler nutzten konnte und so in Ballbesitz kam. Arnor Gunnarsson traf zehn Minuten vor Schluss zum 24:14, während sich die Zuschauer bereits in den Armen lagen, um ihre Mannschaft zu feiern. "Wenn die Halle voll ist, ist es ein Hexenkessel", lobte der vierfache Torschütze Jan Artmann, der den verletzten Christian Hoße linksaußen vertreten hatte. In der Klingenhalle bleibt der BHC damit in dieser Saison ohne Niederlage. Noch beachtlicher ist aber das Ergebnis der englischen Woche: Mit sechs Punkten sicherte sich die Mannschaft die maximale Ausbeute. "Das ist überragend", fand dann auch Sebastian Hinze. "Es war die für uns entscheidende Woche für den Klassenerhalt."

Keine Frage, gegen die HSG Wetzlar hat der BHC eine Leistungsexplosion gezeigt. Und Föste wusste warum: "Mit dem Sieg in Lübbecke ist eine Menge Druck abgefallen. Zur Entschlossenheit kam noch eine gewisse spielerische Leichtigkeit hinzu. Da sieht man, zu was die Mannschaft im Stande ist".

(RP)
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