Bergischer Hc BHC feiert Hoßes 100.000-Euro Tor

Solingen · Das 24:23 bringt dem Handball-Bundesligisten eine sechsstellige Einnahme beim Pokal-Finalturnier in Hamburg.

 Aus, aus, aus! Aus! Das Spiel ist aus: Alex Hermann, Kristian Nippes, Moritz Preuss und Nils Artmann (von links, helle Trikots) feiern den Finalturniereinzug.

Aus, aus, aus! Aus! Das Spiel ist aus: Alex Hermann, Kristian Nippes, Moritz Preuss und Nils Artmann (von links, helle Trikots) feiern den Finalturniereinzug.

Foto: Imago

Auf Wunsch wiederholt Christian Hoße am Tag danach noch einmal die Handbewegung, die er bei seinem letzten Wurf gegen GWD Minden am Mittwochabend gemacht hat. Die Rotation des Handgelenks ist zu kompliziert, um sie ansprechend zu beschreiben, doch damit gab der Linksaußen dem Ball den nötigen Spin, um ihn durch die Beine von Mindens Torwart Kim Hansen Sonne zu drehen. Dieses Tor, so wunderschön und kaltschnäuzig erzielt, ist für den Bergischen HC viel wert, mindestens 100.000 Euro. Denn es war vier Sekunden vor Schluss der Partie im Viertelfinale des nationalen Pokals der Siegtreffer zum 24:23, und damit buchte der BHC erstmals in seiner Vereinshistorie das Ticket zum Finalturnier am 30. April/1.Mai in Hamburg. Die Teilnahme am "Final Four" bringt ihm einen sechsstelligen Betrag.

Dass es aber erst in frühestens zweiter Linie um Geld geht, zeigte sich nach Schlusspfiff. Die BHC-Fans in der Wuppertaler Unihalle rasteten aus, ebenso die Spieler. Sie fielen im Freudentaumel übereinander, herzten sich, drückten Hoße in die Bande und begruben ihn unter sich. "Ich stand beim Jubeln auf ein paar Füßen", sagt Kreisläufer Moritz Preuss einen Tag später und ergänzt mit Blick auf den am Knöchel operierten Rückraumspieler Maximilian Hermann mit einem Grinsen: "Ich habe nur gehofft, dass es nicht Maxis Fuß ist oder jemand dabei umknickt. Aber alles ist gut gegangen, es ist niemand verletzt." Er selbst brauchte allerdings etwas Zeit, um runterzukommen. "Ich konnte nicht so gut schlafen. Wir haben nach dem Spiel zwar noch zusammengesessen, und ich bin zu Hause ziemlich schnell ins Bett gegangen, aber ich musste mir dann zwei, drei Stunden die Zeit vertreiben, weil ich noch voller Adrenalin war. Am Morgen waren das Gefühl und die Gedanken noch da, und ich bin mit einem Lächeln aufgewacht."

Bei seinem Trainer war es leicht anders. "Ich habe am Abend noch ein bisschen Video gemacht", sagt Sebastian Hinze. "Was Mo da jetzt ein Mal hatte, habe ich nach jedem Spiel. Gerade in englischen Wochen kann man die Zeit dann aber gut nutzen, um etwas vorzubereiten. Ich habe mir ein Gläschen Wein genommen, habe später gut geschlafen und bin auch gut aufgewacht."

Über seine Nachtruhe erzählt BHC-Geschäftsführer Philipp Tychy nichts, dafür das: "Das war ein überragendes Erlebnis. Man kann Mannschaft und Trainer nur ein Kompliment machen, was sie in den letzten zwei Spielen geleistet haben. Das war klasse", sagt Tychy auch mit Blick auf den nicht minder spannenden 31:30-Sieg in der Bundesliga gegen Lemgo am Samstag.

Die Bergischen schauen nun aber nach vorne - morgen steht bereits das nächste Bundesliga-Heimspiel gegen FrischAuf Göppingen an (siehe separaten Text). Etwas weiter blickt schon Tychy: "Wir freuen uns auf die Geschichte in Hamburg. Wir haben als Verein 1000 Karten zur Verfügung, das wird dem Interesse nicht gerecht werden." Der BHC wird eine Mail-Adresse einrichten, wo Vorbestellungen abgegeben werden können, und dazu in den nächsten Tage Näheres verkünden. Tychy weiß aber schon: "First come, first serve". Zum "Final Four" spricht man englisch.

(ame)
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