Bergischer HC Akku leer

Wuppertal · Der Alltag hat den Bergischen HC wieder: Nach der emotional rauschenden Party mit dem Einzug ins Finalturnier des nationalen Pokals gab es am Samstagabend wieder Bundesliga-Handball. Zu Gast war da FrischAuf Göppigen, und die Schwaben fuhren mit einem ungefährdeten 29:22 (15:11)-Sieg heim.

Im Fußball hätte man vielleicht von einem müden Kick gesprochen, die Partie bot wenig Ansehnliches. So kam auch von den Rängen wenig, insgesamt wirkte es, als hätten die beiden dramatischen Siege mit je einem Tor Differenz gegen Lemgo und Minden zuletzt alle Kraft gekostet, Zuschauer inklusive. Göppingen benötigte keine berauschende Vorstellung, um sich bis zur Pause auf vier Tore abzusetzen — von den Hausherren kam nicht allzu viel. Im Angriff war vom Rückraum nichts zu sehen, sechs der elf Treffer in den ersten 30 Minuten erzielten die Außen des BHC. Zwar taten sich auch die Rückraumspieler der Gäste gegen die 3:3-Abwehr der Bergischen schwer, doch ihre Außen trafen in der ersten Halbzeit zehn Mal — das war schon der Unterschied auf der Anzeigetafel. Zudem gewann Göppingens Torwart Primoz Prost das Duell gegen BHC-Keeper Gustavsson mit zehn zu fünf Paraden in Halbzeit eins.

Neben den Spielern hatten auch die Schiedsrichter Lars Geipel und Marcus Helbig einen zumindest gebrauchten Tag erwischt. Ihrer eigentlich soliden Spielleitung standen in Halbzeit eins mindestens drei Entscheidungen gegen den BHC gegenüber: Einen klaren Schrittfehler von Göppingens Michael Kraus übersahen sie, dazu gaben sie einmal Fuß für die Gäste, wo es den Ballbesitz für den BHC hätte geben müssen. Die schwerwiegendste Fehlentscheidung leistete sich das Gespann, als es Stürmerfoul gegen Kristian Nippes gab, obwohl der Kapitän der Bergischen klar von Gegenspieler Lars Kaufmann im Gesicht getroffen worden war. Nippes regte sich so sehr über diese Situation auf, dass ihn die Unparteiischen obendrein noch vom Feld stellten.

Freilich lag es über die kompletten 60 Minuten aber nicht daran, dass der BHC schnell nicht mehr für einen Sieg infrage kam. Das Team wirkte nach der englischen Woche und den herausgelassenen Emotionen nach dem erstmaligen Einzug ins Finalturnier nach Hamburg schlichtweg müde und leer. Zeit, um den Akku aufzufüllen, hat es indes nicht: Bereits am Mittwoch geht es mit der Partie beim ThSV Eisenach weiter. In diesem Abstiegsduell wird es wieder wesentlich mehr Emotionalität benötigen.

(ame)
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