Lokalsport Aufbruchstimmung an der Zietenstraße

Solingen · Mit verändertem und erweitertem Kader wird Fußball-Regionalligist SV Eintracht in die zweite Halbserie starten. Neuzugänge und nicht zuletzt eine kroatische Nationalspielerin sollen helfen, den Klassenerhalt doch noch zu schaffen.

 Kamila Caluzynska plagt eine schwere Grippe.

Kamila Caluzynska plagt eine schwere Grippe.

Foto: TEPH (Archiv)

Mit einem Auswärtsspiel beim MSV Duisburg II wird Frauen-Regionalligist SV Eintracht Solingen am 28. Februar in die Rückrunde starten. Und glaubt man den Verantwortlichen, wird sich an diesem Nachmittag eine ganz andere Eintracht als noch in der Hinrunde präsentieren. Denn nach den Neuverpflichtungen in der Winterpause herrscht bei den Frauen von der Zietenstraße Aufbruchstimmung, wie es Mannschaftsführerin Andrea Rohrbach-Kerl beschreibt. "Jetzt haben wir eine realistische Chance, die Liga zu halten."

 Andrea Rohrbach-Kerl glaubt fest an den Klassenerhalt des SV Eintracht in der Regionalliga.

Andrea Rohrbach-Kerl glaubt fest an den Klassenerhalt des SV Eintracht in der Regionalliga.

Foto: Stephan Köhlen

Rückblick: Alles anders sollte es werden nach dem Klassenerhalt in letzter Sekunde im Sommer 2015. "Uns war allen bewusst, dass es so nicht mehr weitergehen konnte", erzählt Rohrbach-Kerl. Ein Wandel vollzog sich dann auch tatsächlich an der Zietenstraße - doch nicht zum Besseren. Denn die Eintracht war gezwungen, mit einem nicht wettbewerbsfähigen Kader in die Saison zu starten. Was natürlich Gründe hatte. "Wir hatten viele Zusagen von Spielerinnen, die uns dann aber doch im Stich gelassen haben", erzählt Rohrbach-Kerl. "Abgänge sind nie leicht zu kompensieren, aber wenn man gerade dem Abstieg entronnen ist, bist du natürlich auch nicht gerade eine erste Adresse."

Das Ergebnis zeigt die Statistik: Von 13 Spielen konnten die Solingerinnen nur zwei gewinnen. Zwei Unentschieden und neun Niederlagen bedeuten zur Halbzeit in der Tabelle Rang zwölf - ein Abstiegsplatz. "Ohne Hilfe aus der Zweiten Mannschaft hätten wir sicher weniger Punkte geholt", erklärt Rohrbach-Kerl. "Deshalb sind wir auch für diese Unterstützung sehr dankbar."

Drei Absteiger wird es geben. Sollte Alemannia Aachen den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga nicht schaffen, werden es sogar vier sein. In diesem Fall beträgt der Abstand der Eintracht auf den ersten Nichtabstiegsplatz vor dem Rückrundenstart sechs Punkte.

Dass Erwin Althoff mit einem stark veränderten und verstärkten Kader in die zweite Saisonhälfte gehen kann, ist mit einem Namen verknüpft: Michael Kölker von der Forst AG, der als neuer Hauptsponsor die finanzielle Grundlage für den jetzigen Neustart gelegt hat. "Durch seine Hilfe haben wir eine echte Zukunftsperspektive bekommen", freut sich Rohrbach-Kerl. So steht in der Rückrunde sogar eine aktuelle Nationalspielerin aus Kroatien im Kader der Solingerinnen: Mittelfeldspielerin Mihaela Pavlek. Zusammen mit ihrer Landsfrau und Stürmerin Mia Kalasic wechselte sie in die Klingenstadt. Den Kontakt zu den beiden Kroatinnen hatte ein mit Althoff befreundeter Spielervermittler geknüpft. Vom VfL Bochum kamen Innenverteidigerin Marie Joice Raeth und Larah Ludwig, Rebecca Caron von den Sportfreunden Baumberg. Wie Ludwig trug auch Caron bereits das Trikot der Eintracht. Reaktiviert wurde zudem Patricia Nau. "Jetzt sind wir 18 Feldspielerinnen und zwei Torfrauen beim Training, alle sind immer da, ziehen voll mit und es macht wieder Spaß." Laut Rohrbach-Kerl sind die Zeiten also endgültig vorbei, in denen Althoff nur sechs oder sieben Spielerinnen zum Training begrüßen konnte. Mit Achim Nohlen hat zudem ein neuer Co-Trainer angeheuert. "Achim und Erwin sind ein gutes Gespann. Beide harmonieren zusammen und das tut der Mannschaft gut", beschreibt Rohrbach-Kerl.

Die Stimmung an der Zietenstraße könnte trotz des derzeitgen Tabellenplatzes in diesen Tagen der Vorbereitung auf die Rückrunde also nicht besser sein. "Mit neuem Selbstbewusstsein wird die Mannschaft den Kampf um den Klassenverbleib annehmen", erklärt Rohbrach-Kerl. "Trotzdem bleiben wir bescheiden. Wir sind nicht so vermessen, die gesamte Regionalliga jetzt von hinten aufrollen zu wollen. Für uns ist wichtig, dass wir nach dem letzten Spieltag über dem Strich stehen. Und daran glauben wir alle."

Um dieses Ziel zu erreichen, hat Rohrbach-Kerl sogar ihre persönlichen Planungen geändert. Denn bekanntlich wollte die Abwehrspielerin in der jetzigen Winterpause sich als Spielerin verabschieden um sich stattdessen intensiver um die Vereinsarbeit zu kümmern. "Der Rücktritt ist verschoben. Ich werde mich also bis Sommer weiter darum bemühen, dass die Mannschaft auf und außerhalb des Platzes eine Einheit ist. Das ist ja bekanntlich auch eine meiner Aufgaben."

(RP)
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