Baseball Alligators reisen zum Meisterduell

Solingen · Gegen den niederländischen Titelträger Neptunus Rotterdam ist der deutsche Champion allerdings Außenseiter.

 Chris Mezger ist am Mittwoch in Deutschland eingeflogen.

Chris Mezger ist am Mittwoch in Deutschland eingeflogen.

Foto: Stephan Köhlen (Archiv)

Besonders glücklich ist Norman Eberhardt mit der Vorbereitung nicht. Einer 1:12-Schlappe gegen die Mainz Athletics folgten zwei 0:8-Niederlagen bei den Amsterdam Pirates. "Ich weiß, dass ich nicht mit meiner stärksten Mannschaft da war. Deshalb bin ich grundsätzlich nicht beunruhigt", erklärt der Trainer der Solingen Alligators. "Aber was wir am Schlag geleistet haben, war einfach viel zu schwach, um mitzuhalten." Deshalb möchte Eberhardt seine Mannschaft morgen und Sonntag bei Neptunus Rotterdam (jeweils 14 Uhr) stark verbessert sehen.

Die Testspiele gegen den niederländischen Meister sind schließlich die letzten des deutschen Meisters vor dem Start in die Bundesliga am Ostermontag. Die gesamte Trainingswoche haben die Alligators mit speziellem Schlagtraining verbracht. Natürlicherweise schlägt ein Rechtshänder den Ball auf die linke Seite. "Das war im Training verboten. Es ging ausschließlich darum, den Ball nach rechts und durch die Mitte zu hauen", sagt der Coach. "Der Effekt war relativ schnell zu sehen, und ich hoffe, das macht sich auch in den Spielen bemerkbar." Auf gar keinen Fall will Eberhardt erneut Zeuge von 26 Strike-outs seiner Mannschaft über die Distanz von zwei Partien werden. "Ich sage es seit Jahren, und es ist so einfach: Wenn wir ausstriken, hat der Gegner keine Chance, einen Fehler zu begehen. Wir sind einfach aus. Also müssen wir den Ball ins Spiel bringen, dann werden gute Dinge passieren."

Dass die Solinger es in Rotterdam schwer haben werden, liegt auf der Hand. In den Niederlanden sind die Mannschaften gerade in der Spitze viel stärker, teilweise professionell, besetzt. "Den Unterschied zwischen den beiden Ländern sieht man schon an der Nationalmannschaft. Ein niederländischer Spieler, der sein Land vertritt, erhält 1800 Euro monatlich vom Verband. In Deutschland gibt es ein ,Dankeschön'." Auf Augenhöhe sieht der Alligators-Trainer seine Mannschaft demnach nicht. "Wenn ich es aber auf ein Spiel herunterbreche, haben wir schon eine Chance. Ich müsste natürlich meine besten Werfer aufbieten." Daran ist noch nicht zu denken. André Hughes wird eine Partie beginnen, der am Mittwoch in Deutschland eingeflogene Chris Mezger die andere. Der dritte starke Pitcher im Bunde, Enorbel Marquez Ramirez, wird erst zum Saisonstart dabei sein. "Eno ist Eno. Um seine Qualität mache ich mir keine Sorgen."

Mit Hughes und Mezger werden die Alligators in den ersten Durchgängen beider Partien wettbewerbsfähig sein. Die Hoffnung liegt nun eben auf einer verbesserten Schlagleistung und daraus folgenden Punkten. "Ich möchte es nicht unbedingt daran festmachen, ob wir Runs erzielen. Aber ich erwarte eben eine stärkere und vor allem konzentriertere Leistung", stellt Eberhardt klar. Um die Chance, gegen den niederländischen Meister anzutreten, werden die Alligators in der deutschen Baseball-Szene beneidet. "Deshalb sollten wir auch etwas daraus lernen."

Der Stammkader ist in Rotterdam im Übrigen komplett dabei. Nur Julian Steinberg fehlt etwas sechs Wochen aufgrund einer Knie-Operation. Wann der Verein tätig wird, um die Catcher-Position aufzuwerten, haben die Verantwortlichen nicht verraten. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass der Deutsche Meister nur mit dem unerfahrenen Joe Weidemann auf der Schlüsselposition in die Saison geht.

(trd)
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