Baseball Alligators machen ihren Trainer stolz

Solingen · Die Solinger Baseballer schlagen die Bonn Capitals im Heimspiel mit 3:1, haben den direkten Vergleich aber verloren.

 Dominik Wulf hat den Ball im Visier und wird ihn gleich mit einem mächtigen Schwung ins Outfield befördern. Sein Treffer schraubte die Alligators-Führung auf 3:1 hinauf.

Dominik Wulf hat den Ball im Visier und wird ihn gleich mit einem mächtigen Schwung ins Outfield befördern. Sein Treffer schraubte die Alligators-Führung auf 3:1 hinauf.

Foto: Stephan Köhlen

Im achten Durchgang haben die Alligators die große Chance, um mit 4:1 in Führung zu gehen. Nils Hartkopf schlägt den Ball die rechte Seite herunter und setzt die Bonner damit mächtig unter Druck. Der Ball rollt fast bis an den Zaun, ehe ihn Capitals-Spielertrainer Bradley Roper-Hubbert zu fassen bekommt. Dustin Hughes startet währenddessen von der ersten Base durch und versucht, die Home-Plate zu erreichen, um damit den vierten Punkt zu markieren.

Doch Alligators-Trainer Norman Eberhardt verschätzt sich, als er Hughes an der dritten Base durchwinkt. Roper-Hubberts Wurf aus dem Außenfeld ist so gut, dass Hughes zwischen den Bases gefangen ist. Auf dem Weg "nach Hause" wird der 28-Jährige von Lennart Wellers Wurf, der den Ball von der dritten Base abgefeuert hat, am Rücken getroffen. Zählt der Punkt ? Nein - der Unparteiische zeigt sofort an, dass Hughes aus ist. "Eine ganz klare Entscheidung", wird Hauptschiedsrichter Tim Meyer später erklären. "Der Solinger Läufer hat sich ein Stück nach innen bewegt, um so in die Flugbahn des Balles zu kommen. Damit ist er aus."

Dass die Alligators das nicht wahrhaben wollen, ist klar. Denn der verpasste Punkt könnte die Solinger auch die Nordmeisterschaft in der Baseball-Bundesliga gekostet haben. Der Sieg ist den Solingern zwar nicht mehr zu nehmen, doch nach den Hinspielen (5:0 und 0:5) und der 0:3-Niederlage vom Samstag reicht der Mannschaft von Norman Eberhardt der 3:1-Erfolg nicht zum Gewinn des direkten Vergleichs gegen die Ex-Hauptstädter. Somit bleiben die Bonner nicht nur in der Tabelle ein Spiel vor den Klingenstädtern, sondern sie würden sogar bei einem möglichen Gleichstand am Saisonende die Nase vorn haben.

"Der Sieg ist mehr wert als der direkte Vergleich", stellt Eberhardt klar. "Nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft letztes Jahr war ich glücklich, aber heute bin ich stolz. Wir sind nach einem schlechten Spiel am Samstag zurückgekommen und haben eine tolle Partie gespielt." Das nötige Selbstvertrauen hat sich die Mannschaft zurückgeholt. "Wir haben gezeigt, dass wir Bonn schlagen können. Das ist ganz wichtig im Hinblick auf die Play-offs."

Tatsächlich hatten die Gastgeber gestern Nachmittag am Weyersberg in allen Belangen die Nase vorn. Die Mannschaft landete zehn Treffer, acht davon gegen Werfer Wilson Lee, der die Solinger im Hinspiel noch nach Belieben dominiert hatte. Außerdem machten die Solinger die sogenannten kleinen Dinge richtig. Den Ausgleich zum 1:1 markierte die Truppe durch eine taktische Finesse. Sascha Steffens und Sascha Brockmeyer waren durch Treffer auf Base gekommen. Dann legte David Selsemeyer einen "Bunt", also einen Ball, der nur vom Schläger abtropft, ins Feld. Mit der Aktion hatten die Capitals nicht gerechnet. Selsemeyer wurde zwar an der ersten Base ausgeworfen, aber Steffens punktete auf diesen "Opferschlag".

Daniel Sanchez erhöhte mit einem Grundball, dann landete Dominik Wulf einen schönen Treffer zum 3:1. Bereits zuvor war es den Alligators das eine oder andere Mal gelungen, die Bonner in Verlegenheit zu bringen. Ein angetäuschter "Bunt" führte zum Erfolg, nur Kapital schlugen die Solinger aus der daraus folgenden Chance nicht.

Garant zum Sieg war aber der wichtigste Spieler der Verteidigung. Werfer Chris Mezger revanchierte sich eindrucksvoll für die Niederlage im Hinspiel. Begünstigt von einem Feldspielfehler musste der US-Amerikaner zwar den 0:1-Rückstand in Kauf nehmen, wurde aber über die komplette Distanz nicht von den Bonnern geknackt. Der 26-Jährige warf das ganze Spiel, schickte zwölf Bonner per Strike-out zurück auf die Bank und ließ nur vier Spieler überhaupt auf die erste Base. Drei magere Treffer der Capitals sprechen eine deutliche Sprache. Zu Recht wurde er vom Publikum am Schluss besonders gefeiert.

(trd)
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