Ehrung Solinger Sport 2015/16 Alle Handball-Prüfungen souverän gemeistert

Solingen · Die Nominierten zur Wahl unserer Zeitung zum Trainer der Saison: Sebastian Hinze, Oleksandr Tykhomyrov/Dirk Schiffler und Bernd Werscheck.

 Fokussiert und konzentriert - zwei Merkmale von BHC-Trainer Sebastian Hinze.

Fokussiert und konzentriert - zwei Merkmale von BHC-Trainer Sebastian Hinze.

Foto: imago sportfotodienst

Es war eine turbulente Saison für den Bergischen HC. Die Winterpause hat der Handball-Bundesligist auf einem Abstiegsplatz verbracht. Doch der Verein blieb ruhig. Und Sebastian Hinze geriet nicht in Panik. "Zweifel hatte ich nie, aber natürlich hinterfragt man Dinge", erläutert der Trainer. "Es war klar, dass wir irgendwann Ergebnisse liefern müssen."

Das hat bekanntlich geklappt. Die Mannschaft hatte mit weniger Verletzungspech zu kämpfen, steigerte sich und gewann in der Rückrunde ein Mal sogar vier Spiele in Folge, um den Klassenerhalt nicht nur zu sichern, sondern gleichzeitig die beste Bundesliga-Abschluss-Position in der Geschichte des Klubs zu schaffen: den zwölften Rang.

Trotzdem: Der Druck war groß in der Winterpause. Und von vielen Seiten wurden Stimmen laut gegen den Trainer, vereinzelt waren nach Heimspiel-Niederlagen auch Fans zu hören, die den Kopf des Trainers forderten - wie es nun mal ist im Profisport. "Zu dem Job gehört es wohl dazu, dass solche Dinge gesagt werden. Damit muss ich umgehen, und das kann ich auch", sagt Hinze, der es ohnehin vorzieht, nichts über sich und die Mannschaft in der Presse oder anderen Online-Diensten zu lesen. "Ansonsten lese ich gerne Zeitung", hat der Coach in der Saison mal gesagt. "Aber nicht über uns." Was sicher auch dem Selbstschutz dient, denn die Stimmung kippt im Sport eben extrem schnell.

Und so drehte sich für den BHC und damit auch für Hinze 2016 alles zum Positiven. Die beste Bundesliga-Position der Vereinsgeschichte und das erstmalige Erreichen des Final Four, den Endspielen um den nationalen Pokal, werden in Erinnerung bleiben. Ob der 37-Jährige etwas Genugtuung verspürt hat? "Nein, darum geht es nicht", erklärt Hinze. "Ich mache meine Arbeit, und ich mache sie so gut wie möglich." Innerhalb des Klubs hat der Trainer auch keine Unruhe gespürt. "Der Rückhalt war immer da, wir konnten stets in Ruhe arbeiten", sagt er. "Wenn Dinge passieren, die man mit ins Training nimmt, dann würde es belastend und problematisch. Das war aber bei uns nie der Fall, was sicher auch eine Stärke des Bergischen HC ist."

So fällt Sebastian Hinzes Fazit positiv aus: "Wir haben unser Saisonziel erreicht und erneut viel im Verlauf der Spielzeit gelernt. Das sind Dinge, die uns auch in Zukunft helfen werden. Für mich gibt es in der Saison keine zwei Phasen." Ein Trainer blickt schließlich nicht nur auf Ergebnisse, sondern viel mehr auf die mannschaftliche und individuelle Entwicklung, ob Fehler abgestellt werden sowie die Ursachen für schwächere Leistungen. "Außerdem haben wir mit dem Erreichen des Final Four natürlich ein echtes Highlight geschafft."

Wie die Ziele für die Anfang September beginnende kommende Saison aussehen, kann Hinze noch nicht sagen. "Wahrscheinlich wird sich nichts ändern, aber wir haben in der neuen Konstellation bisher noch nicht einen Tag zusammen trainiert." Im tschechischen Mittelmann Tomás Babák und im serbischen Kreisläufer Uros Vilovski gilt es zwei Zugänge zu integrieren, die Viktor Szilágyi, der jetzt Sportlicher Leiter ist, und Max Weiß (beide Karriereende) ersetzen sollen.

Für den Trainer geht die Spielzeit erst jetzt zu Ende. "Ob ich in den Urlaub fahre, weiß ich noch nicht. Das wird sich spontan entscheiden. Vielleicht bleibe ich auch hier und entspanne ein paar Tage", sagt der Coach. Etwas Ruhe hat er sich verdient, denn Hinze hat den BHC nicht nur zum Klassenerhalt geführt, er hat zeitgleich auch die Profilizenz der Europäischen Handball Föderation (EHF Pro License) erworben und darf sich fortan EHF Master Coach nennen - höher hinaus geht es im Trainerbereich nicht mehr. "Es war der erste Lehrgang, der in Deutschland angeboten wurde", erläutert Hinze. "Wir waren 25 Teilnehmer." Dazu gehörten einige bekannte Größen im deutschen Trainergeschäft. Zum Abschluss der 160 Lehrgangsstunden, die sich über anderthalb Jahre erstreckten, musste eine Master-Arbeit eingereicht werden. Hinze bestand auf Anhieb.

(trd)
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