Lokalsport Ärger um eine Schiedsrichteransetzung

Solingen · Die Halbfinalserie um die DM zwischen den Alligators und den Regensburg Legionären steht 1:1. Während zwischen den beiden Teams alles friedlich blieb, brodelt es hinter den Kulissen aufgrund der Ansetzung eines Unparteiischen.

 Dominik Wulf kritisiert die Schiedsrichteransetzung für die beiden Spiele der Alligators in Regensburg.

Dominik Wulf kritisiert die Schiedsrichteransetzung für die beiden Spiele der Alligators in Regensburg.

Foto: Köhlen

Dominik Wulf ist nicht gerade bekannt dafür, dass er Probleme in der Öffentlichkeit diskutiert. Doch über die Ansetzung des Unparteiischen Carsten Jahn hat sich der 33-jährige Baseballer der Solingen Alligators so sehr geärgert, dass er diesen Weg sucht. Jahn ist schließlich Vater des Regensburger Spielers Lukas Jahn, der zwar verletzt ist, jedoch offiziell dem Kader der Legionäre angehört. "Es ist doch offensichtlich, dass dort ein Interessenkonflikt vorliegt. Ich kann nicht verstehen, wie es zu so einer Ansetzung kommt", sagt Wulf. In den beiden Spielen zwischen Regensburg und Solingen kam es nicht zum Eklat, doch die Situation war freilich angespannt.

Bereits im Vorfeld der Partien war Wulf aktiv geworden und hatte dem Schiedsrichterobmann des Deutschen Baseball Verbandes (DBV), Raoul Machalet, eine Email geschrieben, um genau auf diesen Interessenkonflikt aufmerksam zu machen. "Ich habe diese Email am Freitag gelesen und war etwas überrascht, dass so eine Gegenwehr aus Solingen kam", erläutert Machalet. "Ich war mir über die Dramatik nicht im Klaren." Im deutschen Baseball sei es häufiger der Fall, dass es gewisse Verbundenheiten von Unparteiischen zu bestimmten Vereinen gibt. Selten sei es deshalb zu Diskussionen gekommen. "Ich bin gerne bereit, dies zu diskutieren, aber dann mit allen Konsequenzen, selbst wenn es für die Vereine bedeutet, dass sie 50 Prozent höhere Fahrtkosten bezahlen müssen."

Im konkreten Fall spielten die Fahrtkosten allerdings keine Rolle. In den Play-offs werden die Umpire, wie die Unparteiischen im Baseball heißen, nach Qualifikation nominiert. Über den Interessenkonflikt war sich der Schiedsrichterobmann nicht im Klaren. "Weil der Sohn ja verletzt ist", begründet Machalet. "Und ansonsten gibt es keinerlei Verbindung von dem Umpire zu den Regensburg Legionären." Eine kurzfristige Abberufung von Carsten Jahn stand für den Verantwortlichen nicht zur Debatte. "Das wäre zu knapp gewesen." Sicher ist aber auch: Hätte Raoul Machalet geahnt, zu welcher Diskussion die Ansetzung geführt hat, hätte er die Einteilung nicht vorgenommen. "Ich räume den Fehler ein, habe die Situation vorher anders eingeschätzt. Deshalb gehe ich davon aus, dass es so eine Ansetzung nicht mehr geben wird."

Genau darum geht es Dominik Wulf: "Ich will ein Bewusstsein dafür schaffen, dass sowas nicht geht". Der langjährige Nationalspieler hätte sich zumindest eine kurzfristige Abberufung gewünscht. "In dem Moment, wo bemerkt wird, dass die Nominierung tatsächlich sehr unglücklich ist, muss die richtige Entscheidung getroffen werden", erklärt Wulf. "Und das einzig Richtige wäre gewesen, den Umpire in den beiden Spielen zu ersetzen - auch kurzfristig." Gerne hätte der Routinier darauf verzichtet, die Diskussion in der Öffentlichkeit zu führen. "Aber die Spiele sind nun so gelaufen. Sie haben es so gewollt, jetzt können wir darüber reden." Wulf meint, dass man sich in der Baseball-Szene ungern streite."Diplomatie ist an manchen Stellen auch wichtig. Aber das ist eben ein streitbares Thema."

Konkret war Carsten Jahn in den beiden Partien keine Parteilichkeit vorzuwerfen. "Es gab beidseitig einige schlechte Entscheidungen, aber großen Ärger gab es nicht. Ganz sicher aber hat es eine Rolle gespielt. Das ist doch klar, wenn es vorher schon ein großes Thema war." Besonders unglücklich: Jahn wurde im zweiten Match sogar hinter der Platte eingesetzt, musste also über die Gültigkeit der Würfe des Pitchers entscheiden, was üblicherweise die heikelste Aufgabe ist.

"Ich war schon am kochen, wenn wir einen Pitch nicht bekommen haben, der klar ein Strike war. Und ich habe es bewundert, wie ruhig Norman Eberhardt und Chris Mezger geblieben sind."

Mirko Heid hält sich zu dem Thema im Übrigen zurück. "Wir werden heute auf der Präsidiumssitzung über dieses Thema sprechen", meint der DBV-Präsidemt. "Wir wollen den Prozess für die Zukunft optimieren, um mögliche Interessenkonflikte zu vermeiden." Ansonsten mochte Heid die Situation nicht weiter kommentieren.

(trd)
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