Solingen Spiel und Spaß mit dem Weltmeister als Schirmherren

Solingen · Das Jugendsport-Projekt "Trixitt" war gestern an der August-Dicke-Schule in Solingen zu Gast - und mit ihm ein prominenter Ex-Schüler: Der Gladbacher Profi Christoph Kramer gehört zum Organisationsteam.

 Reichweiten-Vorteil: Christoph Kramer mit den ADS-Schülern beim Floorball.

Reichweiten-Vorteil: Christoph Kramer mit den ADS-Schülern beim Floorball.

Foto: Fohlen.TV

Jubel brandete auf, als der Gast selbst ein Leibchen überstreifte und in die aufblasbare Völkerball-Arena kletterte. Dass ihn die Kugel wenige Momente später auch schon traf, nahm er locker: Christoph Kramer hatte gestern sichtlich Spaß daran, bei einigen Angeboten auf der Sportanlage der August-Dicke-Schule (ADS) - dem Ort, an dem er 2010 sein Abitur abgelegt hatte - mitzumischen. Und er legt Wert darauf zu sagen: "Ich bin nicht der Typ, der die Schirmherrschaft für irgendwas übernimmt." Vielmehr sei es ihm wichtig gewesen, selbst aktiv Ideen einzubringen und etwas mitzugestalten, was ihm zu eigenen Jugendzeiten großen Spaß gemacht hätte. Und so steckt im Schulsport-Event "Trixitt" offensichtlich auch Herzblut des Weltmeisters.

Begonnen hatte alles rund ein Jahr vor dem großen Triumph der deutschen Nationalmannschaft 2014 im "Maracana" - auf Bolzplätzen im Ruhrgebiet: Christoph Klöpper, Fußballtrainer und Sportlehrer, rief das Jugend-Projekt in den Schulferien ins Leben. Zu seinen Mitstreitern gehört seither neben Silas Lennertz - 2012 A-Junioren-Meister mit Schalke 04 - auch Stefan Grummel, früherer Spieler des Leverkusener Nachwuchses und zeitweilig WG-Kollege von Kramer.

Der wiederum ist längst selbst Teil des Teams rund um "Trixitt." Und dessen Aktivitäten reichen über den Fußball hinaus: Im Frühjahr testeten die Organisatoren ein neues Konzept an Schulen und bei Vereinen in Bochum und Dortmund - und gestern fiel der Startschuss in Solingen: "Wir wollen die Bundesjugendspiele wieder aufleben lassen", sagte Klöpper. Denn der klassische Schul-Wettkampf im Laufen, Weitspringen und Werfen ist in die Kritik geraten, gilt vielen als angestaubt und wegen der notorisch kurzen reinen Bewegungszeit auch als ineffizient. "Meistens warten die Schüler, bis irgendein Lehrer auf die Stoppuhr drückt", brachte es Klöpper auf den Punkt.

Statt drögem "Beine-in-den-Bauch-Stehen" auf dem Ascheplatz wartete gestern ein deutlich aufgepepptes Programm auf 220 Schüler der fünften und sechsten Klassen an der ADS: Auf dem Sportplatz hinter der Schule blieben sie beim Fußball, Völkerball oder Floorball, einer Art Hockey, ständig in Bewegung. "Die klassischen Anforderungen sind darin eingebettet, und auf Wunsch können wir auch Urkunden ausstellen", erklärte Klöpper.

In der nächsten Woche schwärmt das "Trixitt"-Team mit seinen zahlreichen Helfern in Mönchengladbach aus: Das Ziel ist es, mit dem Bewegungsangebot innerhalb weniger Wochen rund 700 Schulen in der Region zu erreichen. Der Auftakttermin in der Bundesliga-Pause war bewusst gewählt, um dem gebürtigen Solinger Christoph Kramer die Teilnahme zu ermöglichen. In der Nacht auf Freitag hatte der Profi von Borussia Mönchengladbach mit angepackt, um den Parcours auf dem Gelände des Gymnasiums an der Schützenstraße aufzubauen.

Dass der Star zum Anfassen natürlich nicht überall mit dabei sein kann, könne den Erfolg des Konzepts nicht bremsen, betonte er: Schließlich hätten ihn einige Schüler bei einem Besuch an seiner alten Grundschule gar nicht erkannt. "Entscheidend ist sowieso, dass es ein tolles Programm ist", stellte Kramer klar, der auch für sich selbst vieles aus dem Projekt mitnimmt: "Daran mitzuwirken ist eine super Erfahrung - für jetzt und auch für das Leben nach dem Fußball." Fest steht: "Trixitt" wird nicht zum letzten Mal in der Klingenstadt gewesen sein - eine Fortsetzung an der ADS - auch für die übrigen Schüler - ist schon in Planung.

Gegründet wurde Trixitt 2013. Geschäftsführer der GmbH mit ihrem Mittelpunkt in Bochum ist Christoph Klöpper. Interessierte Schulen zahlen je nach gewünschtem Equipment zwischen fünf und 15 Euro pro Schüler.

(ied)
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