Solingen Solinger Totschläger in Forensik-Skandal verwickelt

Solingen · Der Fall hatte vor über acht Jahren für Entsetzen gesorgt: Im Februar 2009 war ein damals 22-jähriger Mann in einem Obdachlosen-Wohnheim der Caritas an der Dunkelnberger Straße in Ohligs unter Alkoholeinfluss auf einen schlafenden Mitbewohner (48) losgegangen und hatte sein Opfer mit 16 Messerstichen getötet.

 Der Fall wurde am Wuppertaler Landgericht verhandelt. (Symbolfoto)

Der Fall wurde am Wuppertaler Landgericht verhandelt. (Symbolfoto)

Foto: Bernd Thissen

Später wurde der heute 30-Jährige, der aus Leverkusen stammt, zu einer Freiheitsstrafe von sechs Jahren und neun Monaten sowie anschließender Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung verurteilt.

Seit Verbüßen der Haftstrafe sitzt der Mann in einer Kölner Klinik für Forensik des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), wo der 30-Jährige jetzt in einen Skandal verwickelt ist. Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, soll der gebürtige Leverkusener bis Anfang dieses Jahres ein Verhältnis mit einer in der Klinik angestellten Krankenschwester gehabt haben. Und zudem, so das Blatt weiter, wurde bei einer Durchsuchung seines Zimmers ein aus Bettlaken zusammengebundenes Seil gefunden, mit dem der als Totschläger verurteilte Mann, so die Vermutung, eine Flucht geplant haben könnte. Aufgefallen war der 30-Jährige, nachdem Pfleger ihn betrunken aufgefunden hatten.

Eine Sprecherin des LVR bestätigte die Vorkommnisse in der Forensik im Kölner Stadtteil Porz-Westhoven gestern auf Anfrage unserer Redaktion. Zwar sei keineswegs sicher, dass der Leverkusener vorgehabt habe, aus der Einrichtung zu verschwinden, betonte die Sprecherin. "Das Seil könnte auch einem anderen Zweck gedient haben", hieß es beim LVR, wo man die Vorkommnisse, an denen überdies noch ein zweiter Insasse sowie eine weitere Krankenschwester beteiligt gewesen sein sollen, dennoch sehr ernst nimmt.

So wurden sowohl der 30-Jährige, als auch sein Komplize inzwischen - getrennt voneinander - in andere Einrichtungen verlegt. Darüber hinaus wurden die Krankenschwestern fristlos entlassen beziehungsweise beurlaubt.

Der Leverkusener war im Februar 2009 erst wenige Wochen in Solingen gewesen. Vor der Tat hatte er sich von seinem späteren Opfer belästigt gefühlt. Überdies soll der Mann in der verhängnisvollen Nacht, als er den 48-Jährigen attackierte, aber auch Stress mit seiner Freundin gehabt haben.

(RP)
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