Solingen Solinger Sportbund rüstet sich für die Zukunft

Solingen · Als Hartmut Lemmer vor knapp 15 Jahren als Präsident des Solinger Sportbundes gewählt wurde, tickten die Uhren in dem Verein noch anders. "Damals hatten wir zwei Halbtagsangestellte", erläuterte der 64-Jährige auf der Hauptversammlung. "Heute gleichen wir einem mittelständischen Unternehmen mit zehn Mitarbeiten." Diese rasante Entwicklung gehört auch zu Lemmers großen Verdiensten während seiner Tätigkeit, die auf der Hauptversammlung im kommenden Jahr enden wird. Bis dahin möchte der Präsident einen Nachfolger gefunden und eingearbeitet haben.

Um die Suche zu erleichtern, entschieden sich die Mitglieder des Sportbundes nun für eine Änderung der Satzung. Nach gültigem Vereinsrecht haftete bislang das Präsidium persönlich. Das war bisher kein großes Problem, weil Lemmer als Kopf täglich verfügbar war, obwohl es sich bei seiner Position um ein Ehrenamt handelt. Inzwischen ist Lemmer zwar Rentner, doch zuvor befand sich der Solinger in einer beruflich so angenehmen Situation, dass er finanziell abgesichert war, seine Arbeitskraft gleichzeitig aber nahezu vollständig in den Sportbund stecken konnte. Ein Nachfolger wird diese Möglichkeit nicht haben. "Die Satzungsänderung wird die Suche hoffentlich erleichtern", sagt Lemmer im Gespräch mit unserer Redaktion.

Denn, nach der Änderung, die einstimmig beschlossen wurde, bestimmt das Präsidium künftig einen geschäftsführenden Vorstand, der damit auch haftet. "In der freien Wirtschaft wären wir der Aufsichtsrat und Karen Leiding die Vorsitzende des Vorstandes", meint Lemmer. Seine bisherige Geschäftsführerin übernimmt den Posten und wird von Christopher Winter vertreten. Die Stelle wurde neu geschaffen und wird mit Mitteln des Landes-Sportbundes finanziert. Viel ändert sich also nicht, zumal Leiding auch vorher Geschäftsführerin war. "Es ist ein Schritt Richtung Professionalität", sagt Lemmer, der auf jeden Fall 2017 als Präsident abtreten möchte.

Genauso einstimmig wie der Beschluss zur Satzungsänderung verliefen auch die Wahlen. Peter Nolden wurde als Vize-Präsident Sport wiedergewählt, Marc Schüßler als Jugendwart bestätigt. Nicht mehr zum Präsidiums-Team gehören der ehemalige Jugendwart Thomas Hufschmidt und Klaus Hinger, die von den Mitglieder verabschiedet wurden. Gleichzeitig wurde Hinger zum Ehrenmitglied ernannt.

Die Veranstaltung verlief eigentlich komplett harmonisch. Doch zu Beginn richtete Lemmer mahnende Worte in Richtung der Schwimmer und Fechter. Der Präsident kritisierte den Wald-Merscheider TV und die Friedrich-Albert-Lange-Schule, die ihre Uneinigkeit über die Form ihrer Zusammenarbeit im Fechtsport über die Presse austragen. "Man muss sich das mal vorstellen", sagt Lemmer. "Da wird ein Erfolg nach dem anderen gefeiert, und dann passiert so etwas Unnötiges."

Der Sportbund-Chef schloss, dass beim Thema Spitzensport Ehrenamtler an ihre Grenzen kommen würden und nannte ein weiteres Beispiel aus dem Schwimmsport. Dort gibt es seit der Gründung der SG Bergisch Land Probleme mit kleineren Vereinen, die die neuen Strukturen nicht so recht akzeptieren wollen. "Da sollte man sich einfach zusammensetzen, die Tür schließen - und dann wird es vielleicht auch mal laut", sagte Lemmer. "Mir fehlt es manchmal, dass man an einer Lösung arbeitet."

(RP)
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