Vermisste aus Solingen Wo ist Hanaa S.? Polizei ermittelt in der Familie

Solingen · In Solingen, Düsseldorf und Köln die Polizei in der Nacht zu Mittwoch Wohnungen durchsucht. Die 35-jährige Solingerin Hanaa S. könnte Opfer eines Verbrechens geworden sein. Eine Gewalttat im familiären Umfeld gilt als wahrscheinlich.

Polizeieinsatz: Vermisste Solingerin wird in Düsseldorf gesucht
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Im Hochhaus an der Hasselstraße sind nicht alle Klingeln, geschweige denn die Briefkästen mit Namen versehen. Gewohnt haben soll in einem dieser Mehrfamilienhäuser im unteren Bereich der Hasseldelle nach Informationen unserer Redaktion die 35-jährige Hanaa S., die zuletzt dort am 21. April gesehen worden war. Morgens gegen 8.30 Uhr hatte sie ihre Wohnung verlassen und kehrte nicht zurück. Seitdem wird die Frau vermisst - trotz intensiver Suche und umfangreicher Ermittlungen der Polizei. Sogar einen Hubschrauber, ausgestattet mit einer Wärmebildkamera, hat die Polizei bei der Suche nach ihr eingesetzt.

Obwohl das Verschwinden inzwischen knapp vier Wochen zurückliegt, bittet die Polizei erst jetzt um Mithilfe der Bevölkerung mit einem Zeugenaufruf. "Die ersten Maßnahmen sind noch im Stillen erfolgt, um den Hintergrund und einen möglichen Aufenthaltsort zu klären", sagt der zuständige Staatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt. Mit einer groß angelegten Razzia in mehreren Städten ist eine Sonderkommission jetzt in die Offensive gegangen.

Staatsanwaltschaft und Polizei schließen mittlerweile ein Verbrechen nicht aus, eine mehrköpfige Sonderkommission hat ihre Arbeit aufgenommen. Eine Gewalttat im familiären Umfeld der gebürtigen Irakerin gilt als wahrscheinlich. "Die Ermittlungen konzentrieren sich darauf", erklärt Kaune-Gebhardt. Es werde vermutet, dass ein Trennungsstreit mit dem Verschwinden zusammenhängen könnte." Gleichwohl ermittelt die Sonderkommission weiterhin in alle Richtungen. Ausgeschlossen werden jegliche Parallelen zum Verschwinden einer anderen Frau im Bergischen Land, die nach Informationen unserer Redaktion in Salafisten-Kreisen angesiedelt sein soll.

Anwohner in der Hasseldelle erkannten die 35-jährige Frau, die bereits seit vier Wochen vermisst wird, auf dem gestern veröffentlichen Fahndungsfoto nicht. Offensichtlich hat sie schon vier Wochen niemand mehr in der Nähe ihrer Wohnung gesehen. Dieser Außenbezirk stand somit gestern Nacht auch nicht im Fadenkreuz der Ermittler. Denn nicht an der Hasselstraße, sondern in Ohligs unweit der Fußgängerzone hat die Polizei eine Wohnung durchsucht. Eine Frau wurde festgenommen.

Weitere Objekte wurden zeitgleich in Köln, Düsseldorf und Fallingbostel (Niedersachsen) - zum Teil mit Unterstützung von Spezialeinsatzkräften (SEK) - nach Spuren der 35-Jährigen durchsucht, Beweismaterial wurde gesichert. Dabei wurden sieben Personen aus dem näheren Umfeld der vermissten Hanaa S. vorübergehend festgenommen. Es handelt sich um sechs Männer aus den anderen Städten sowie die Frau aus Solingen.

Alle sind seit gestern wieder auf freiem Fuß, eine heiße Spur habe sich nicht ergeben, sagt Staatsanwalt Kaune-Gebhardt. Allerdings sind auch noch nicht alle Untersuchungen abgeschlossen. Der Kiosk, der im Düsseldorfer Stadtteil Bilk im Mittelpunkt des Großeinsatzes gestanden hat, war beispielsweise am Mittwoch noch versiegelt.

(RP)
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