Solingen Solingen hofft auf chinesische Partnerstadt

Solingen · Oberbürgermeister Tim Kurzbach begrüßte jetzt eine hochrangige Delegation aus China im Gräfrather Hof.

Köln hat Peking, Düsseldorf Chongqing sowie Guangzhou, und Solingen hat Walter Scheel - und deshalb gute Chancen, ebenfalls eine chinesische Partnerstadt zu bekommen. Der Name des früheren Außenministers und Bundespräsidenten fiel oft, als Oberbürgermeister Tim Kurzbach jetzt eine hochrangige chinesische Delegation im Gräfrather Hof begrüßte. Qing Boming, Generalsekretär der "China International Friendship Cities Association", machte mit seiner Gruppe Station in Düsseldorf und Solingen - den beiden einzigen deutschen Städten auf seinem Weg von Straßburg in die Türkei.

Mit dabei war Christoph Höppel, der Büroleiter Scheels. Er erinnerte daran, wie Scheel als Außenminister der sozialliberalen Koalition 1972 die Kontakte mit China aufbaute: "Das war ein Lehrbuchstück von Diplomatie." Die Hochachtung vor dem gebürtigen Solinger hält an und drückt sich heute beispiels-weise im Walter-Scheel-Forum aus. Es dient dem deutsch-chinesischen Kulturaustausch.

Delegationsleiter Qing Boming hat am ersten Forum 2014 in Berlin teilgenommen. Im Gräfrather Hof kündigte er jetzt eine Neuauflage in China an. Gleichzeitig fand er freundliche Worte für seine Gastgeber: Solingen habe eine sehr spezielle Position in der Welt. Messer aus der Klingenstadt seien in China sehr bekannt. Der gute, über Jahrhunderte entstandene Weltruf müsse aber gepflegt werden, betonte Oberbürgermeister Kurzbach. "Heute geht es darum, die Tradition fortzuentwickeln - in einer immer kleiner werdenden Welt." Die Volksrepublik China sei dabei ein sehr interessanter Partner.

Das können Solinger Unternehmer wie Curt Mertens nur bestätigen. Der Vizepräsident der Bergischen Industrie- und Handelskammer (IHK) ging im vergangenen Mai ein Joint Venture mit einem chinesischen Partner ein. Nächste Woche reist er nach China, um dort eine Vertriebsgesellschaft aufzubauen.

Am Donnerstag führte Curt Mertens aber zunächst die Delegation der "Friendship Cities Association" durch das Werk am Krahenhöher Weg. Es war der Abschluss einer Stadtrundfahrt, die auch den Müngstener Brückenpark einschloss. Und wie schnell kommt jetzt eine Städtepartnerschaft? "Das geht nicht von heute auf morgen", kommentiert Mertens und verweist außerdem auf Wuppertaler Bemühungen.

Das erste China-Forum zum Aufbau von Wirtschaftsbeziehungen fand dort schon 2013 statt. Es soll aber auch um Kultur, Bildungswesen, Tourismus, erneubare Energien und Ressourceneffizienz gehen. Da wäge man in Solingen noch ab, vermutet Mertens.

Tim Kurzbach jedenfalls war mit dem Besuch der Chinesen sehr zufrieden: "So geht Völkerverständigung", postete er nach dem Abendessen in Gräfrath bei Facebook.

(flm)
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