Solingen "Silberne Hexe" für Ruth Karschewsky-Klingenberg

Solingen · Es hat Tradition, dass sich am Abend des 30. April im Kunstmuseum die "Hexen" versammeln, um die Walpurgisnacht zu feiern. Eingeladen waren sie jetzt zum 20. Mal vom Verein Hexenkessel. Und wie immer ist der Höhepunkt des Abends die Verleihung der "Silbernen Hexe".

 Ruth Karschewsky-Klingenberg ist die Solingerin des Jahres 2016.

Ruth Karschewsky-Klingenberg ist die Solingerin des Jahres 2016.

Foto: MAK

Die Spannung unter den Gästen stieg, als Regina Bonn vom Vorstand des Vereins die Laudatio auf die Solingerin des Jahres hielt, deren Name bis zuletzt geheim blieb. Die Auszeichnung bekommt traditionell eine Frau, die sich vor allem sozial engagiert. Dieses Mal gehen die Aktivitäten der Preisträgerin weit über das Übliche hinaus: Ruth Karschewsky-Klingenberg arbeitet als Sozialpädagogin und engagiert sich seit 1986 im Solinger Kinderschutzbund.

Ruth Karschewsky-Klingenberg wurde am 14. Dezember 1951 in Kleinmachnow bei Berlin geboren und kam acht Tage vor dem Mauerbau mit ihrer Mutter in den Westen und nach Solingen, wo eine Tante von ihr wohnte. Die damals Zehnjährige gewöhnte sich schnell in der neuen Umgebung ein, besuchte die August-Dicke-Schule und machte dort 1971 Abitur. Sie studierte in Köln Pädagogik und arbeitete danach zunächst an der Grundschule Westersburg. Neben ihrer Arbeit an der Diesterwegschule in Ohligs, einer Sonderschule für lernbehinderte Kinder, studierte sie noch Sonderpädagogik an der Fernuniversität Hagen. 2006 übernahm sie die Leitung der Diesterwegschule, bis diese 2014 geschlossen wurde.

Heute unterrichtet Ruth Karschewsky-Klingenberg an der Pestalozzischule in Höhscheid - wiederum einer Förderschule und zusätzlich eineinhalb Tage am Gymnasium Vogelsang, wo sie lernbehinderte Schüler in der fünften und siebten Klasse betreut. Was Schule nicht leisten kann, so ihre Einstellung, muss an anderer Stelle geleistet werden. Kinder und Eltern brauchen eine Beratungsstelle, an die sie sich vertrauensvoll wenden können. Um sich in diesem Sinne noch stärker für Kinder einsetzen zu können, arbeitet sie im Kinderschutzbund, wo sie 2007 den Vorsitz übernommen hat.

Auf die Frage, woher sie die Kraft für ihr Doppelengagement in Schule und Verein nimmt, antwortet die 64-Jährige bescheiden: "Große Dinge kann ich nicht bewirken. Aber ich kann - auch wenn es nur ganz kleine Trippelschritte sind - immer ein bisschen etwas bewegen."

(koh)
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