Solingen Sex-Steuer eine Nullnummer ?

Solingen · Gastronom Klaus Striepen hält nichts von Steuererhöhungen, die Erotikdiscothek Beverly in Unterburg sieht sich als Privatclub auch nicht in der Steuerpflicht.

Das sind die Sparvorschläge für Solingen
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Foto: gms

"Wenn weniger Menschen kommen, leiden alle darunter." Klaus Striepen, Gastronom und Hotelbetreiber in Unterburg, kann sich deshalb so gar nicht anfreunden mit Steuererhöhungen im Allgemeinen und der von der Stadt Solingen geplanten Sex-Steuer schon gar. Denn sein Hotel in Unterburg profitiert von der Erotikdiskothek Beverly 2000, die an der neuen Buswendeschleife ihr Domizil hat: "Vier bis fünf Übernachtungen pro Woche, meistens an den Wochenenden, verbuchen wir durch das Beverly, und wir sind froh über jeden Gast", sagt Klaus Striepen. "Die Menschen müssen mehr netto vom brutto haben, dann gehen sie auch wieder in Restaurants essen, übernachten in Hotels oder gehen ins Beverly": Für Klaus Striepen ist das eine ganz einfache Rechnung. Nicht Steuern erhöhen oder neue erfinden, vielmehr die Ausgaben sollte die Stadt kürzen: "Das ist das A und O", meint Striepen.

Nachtzuschlag ab 1 Uhr

Solingen erwartet durch die Sex-Steuer Einnahmen in Höhe von 20 000 Euro im Jahr. Dabei soll die Veranstaltungsfläche pauschal mit zirka zwei bis drei Euro je zehn Quadratmeter besteuert werden. Ab 1 Uhr soll zudem ein Nachtzuschlag von 25 Prozent obendrauf kommen. Zusätzlich zur Fläche eines Etablissements kommt bei der Sex-Steuer noch eine Tagespauschale von vier bis sechs Euro zum Tragen, und zwar für all jene, die in dem Gewerbe ihre praktischen Dienste anbieten. Betroffen vom städtischen Spar- beziehungsweise Einnahmeeifer könnte das Beverly sein, der größte Club der Klingenstadt mit Swinger-Betrieb. Die Erotikdiscothek in Unterburg ist ein privater Club, "in dem sich jeder so geben und zeigen kann, wie es ihm gefällt".

Marcus Heinbach vom Beverly-Team sieht der geplanten Sex-Steuer, die Solingen erheben will und die es nach seiner Kenntnis in abgewandelter Form der Vergnügungssteuer unter anderem in Köln gibt, gelassen entgegen: "Wir sind kein Bordell, wir sind ein Gaststättenbetrieb mit täglichen Öffnungszeiten", sagt er und geht deshalb davon aus, keine Sex-Steuer zahlen müssen. "Das betrifft uns nicht", meint Heinbach.

Ob ein Privatclub unter die Steuerpflicht fällt, darüber hat sich Kurt Tschirge, Leiter des Stadtdienstes steuern, bisher noch keine konkreten Gedanken gemacht: "Das müsste überprüft werden", sagte er gegenüber unserer Zeitung. Zunächst müsse jetzt ohnehin abgewartet werden, wie die Politik mit dem Sparpaket umgehe.

(RP)
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