Solingen Schwertstraßen-Schüler lernen den Arztberuf kennen

Solingen · Da sind sie sich ziemlich einig: Fast alle 14 Schüler der Medizin-AG des Gymnasium Schwertstraße wollen Medizin studieren. Die freiwillige Arbeitsgemeinschaft am Nachmittag unter Leitung von Lehrerin Annika Machenbach ermöglicht den Teilnehmern der Klassen 9 bis 11 schon in der Schule berufliche Orientierung.

 Der Chefarzt der Urologie am Klinikum, Prof. Dr. Markus Heuser (r.) informierte interessierte Schüler des Gymnasiums Schwertstraße.

Der Chefarzt der Urologie am Klinikum, Prof. Dr. Markus Heuser (r.) informierte interessierte Schüler des Gymnasiums Schwertstraße.

Foto: mak

Die Termine fanden im zweiten Halbjahr in der Schule, in der Urologie des Städtischen Klinikums bei Professor Dr. Markus Heuser und in der Praxis des Internisten Dr. Dirk Uhlich statt. "Ziel ist, anhand der Vorgaben des Medizinstudiums einen Einblick zu vermitteln", erklärt Professor Heuser.

"Mich interessiert Medizin generell. Und ich würde gern in dem Bereich arbeiten", sagt Schülern Alina Clebicz. Sie macht zwar erst 2019 Abitur, informiert sich aber bereits jetzt über den Beruf. "Ich finde es richtig interessant", berichtet sie, "vor allem wie man Wunden näht". Wie das funktioniert, übten die Schüler aber natürlich nur mit Kunststoffteilen.

Katharina Arens blieb von den praktischen Übungen in der Urologie in Erinnerung, als die Schüler eine Endoskopie an einer Paprika ausprobieren konnten - also: den Blick ins Innere mit Hilfe eines optischen Geräts.

Auch in der ärztlichen Befragung des Patienten (Anamnese) durften die Schüler selbst aktiv werden. "Am Anfang war es schon ziemlich unangenehm", sagt Alina Clebicz. "Wir wussten noch nichts. Der Weg, etwas herauszufinden, war schon interessant", erinnert sich Katharina Arens und stellte fest: "Mit den falschen Fragen kommt man keinen Schritt voran." Auch Theorie stand auf dem Programm der Medizin AG, etwa zur Finanzierung des Gesundheitssystems oder zu Inhalten des Medizinstudiums.

Am letzten Praxistag im Klinikum an der Gotenstraße hatten die Schüler des Gymnasiums noch einmal die Gelegenheit, einen Patienten der Urologie zu befragen. Ein Herr hatte sich bereiterklärt, den Schülern über seine Erkrankung zu berichten.

Die stellten viele Fragen: Warum sind sie hier? Was waren die Symptome? Haben Sie Vorerkrankungen? Der Patient berichtete von einem "durchgehenden, dumpfen, starken Schmerz", der ihn einen Facharzt aufsuchen ließ. Der stellte die Verengung einer Niere fest, zu der eine "heftige Chemo" wegen einer Krebserkrankung beigetragen haben könnte.

Neben der Patientenbefragung führte Markus Heuser einen Behandlungsraum der Urologie vor. Hier werden Blasentumore, gutartige Tumore der Prostata oder Urinsteine behandelt. "Auf dem Behandlungsstuhl liegen meistens Männer", erklärt der Arzt. Er demonstriert den Schülern einige der medizinischen Geräte. Konzentriert werfen die Mädchen einen Blick durch das über 40 Zentimeter lange Uretero-Renoskop zur Spiegelung der Niere. Kaum weniger martialisch ist die voluminöse Glasspritze in Heusers Hand, mit der etwa bei einem Blasentumor Blut aus der Blase entfernt wird. "Urologie ist Handwerk", sagt Markus Heuser.

(RP)
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