Solingen Schwergewicht gesucht für Sträter-Nachfolge

Solingen · Am Dienstag will sich das Präsidium der IHK auch Gedanken darüber machen, wer Friedhelm Sträter als Präsident nachfolgt. Die 80 Köpfe zählende neue Vollversammlung entscheidet darüber am 16. Mai.

In Rom ziehen sich die Kardinäle in Kürze ins Konklave zurück, um einen neuen Papst zu wählen. Ein Vorgang von weltpolitischer Bedeutung und Tragweite. Weitaus bedeutungsloser, für die bergische Region gleichwohl wichtig, kommt da am kommenden Dienstag die Präsidiumssitzung der bergischen Industrie- und Handelskammer (IHK) daher, die intern auch als "Konklave" bezeichnet wird. Denn in dieser Sitzung sollen die Weichen gestellt werden für ein neues Präsidium, insbesondere auch für einen neuen Präsidenten oder eine Präsidentin der IHK.

16 Jahre stand Friedhelm Sträter an der Spitze der bergischen IHK. Und der Solinger Unternehmer ist sich mit Blick auf einen Nachfolger beziehungsweise eine Nachfolgerin im Präsidentenamt sicher, dass aus der neu gewählten, 80 Köpfe umfassenden Vollversammlung "eine gute Lösung für das Bergische Land" gefunden wird. "Darüber entscheidet aber die Vollversammlung in ihrer konstituierenden Sitzung am 16. Mai", betont Sträter.

Dennoch werden und wurden im Vorfeld und hinter den Kulissen Überlegungen angestellt und Gespräche geführt mit potenziellen Kandidaten fürs Präsidentenamt. "Wir haben hier auch jede Menge Körbe erhalten", räumt Sträter mit Blick auf das Ehrenamt ein.

IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge rechnet mit elf Kandidaten für die acht zu vergebenden Präsidiumssitze. Darunter seien bislang auch zwei Frauen. Vier Plätze im IHK-Präsidium sind Wuppertal vorbehalten, je zwei Solingen und Remscheid. Seinen Hut in den Ring geworfen für einen der Vize-Präsidentenposten hat erneut Curt Mertens, der dieses Amt bereits in der jetzt auslaufenden Legislaturperiode innehat. "Das neue Präsidium sollte aus alten wie neuen Kandidaten besetzt sein, ein bisschen Kontinuität muss da sein", meint der Geschäftsführer der Carl Mertens Besteckfabrik.

Er würde sich darüber freuen, wenn eine Frau den Sprung ins Präsidium schafft, zudem über eine gute Mischung von Personen aus Handel und Industrie. "Das", sagt Curt Mertens, "haben wir in der Vergangenheit immer gut hinbekommen."

Hoch gehandelt als Nachfolger von Sträter wurde im Vorfeld der Wuppertaler Unternehmer Stefan Kirschsieper. Dem einstigen Bundesvorsitzenden der Wirtschaftsjunioren wurden gute Chancen eingeräumt. "Der ist richtig gut, der geht in der Arbeit auf", lobt beispielsweise Horst Gabriel, Vorsitzender des Solinger Arbeitgeberverbandes.

Doch Kirschsieper hat bei den Wahlen zum "Parlament der bergischen Wirtschaft" nicht genügend Stimmen erhalten und ist nun außen vor: "Das ist bedauerlich, aber das ist Demokratie, und wir müssen uns mit den Tatsachen abfinden", betont Curt Mertens.

Für "Tricksereien", um Kirschsieper durch einen Verzicht eines gewählten Wuppertaler Vollversammlungsmitglieds aus dem Bereich Industrie doch noch an die Spitze der IHK zu wählen, sind Friedhelm Sträter und Michael Wenge nicht zu haben: "Das ist völlig ausgeschlossen", sagt Wenge. "Da mache ich nicht mit", so Sträter.

Er ist sich nach seiner langen Amtszeit relativ sicher, dass künftig "kein Solinger" das Präsidentenamt übernehmen wird. Ein Remscheider hat ebenso wenig wie bisher eine Frau an der Spitze der bergischen IHK gestanden. Friedhelm Sträter gibt indes in keine Richtung eine Empfehlung ab.

Für den Solinger ist aber klar: "Der neue Präsident darf kein Leichtgewicht sein, das muss ein Schwergewicht sein."

(RP/ac)
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