Solingen Schuleröffnung mit kleinen Schönheitsfehlern

Solingen · Nach vierjähriger Umbauzeit feierte der Standort der Geschwister-Scholl-Schule an der Querstraße gestern offiziell seine Neueröffnung. Beendet sind die Arbeiten allerdings noch nicht.

Die blitzenden Fassaden mit roten Farbtupfern und das Konterfei der Namensgeber auf dem gläsernen Treppenhaus beeindruckten die Gäste, die sich gestern im neuen Forum der Geschwister-Scholl-Schule an der Querstraße eingefunden hatten. Doch die zahlreichen anwesenden Schulleiter, Verwaltungsmitarbeiter sowie Mitglieder aus Rat und Bezirksvertretung wurden bei der feierlichen Neueröffnung des sanierten Gebäudes zugleich daran erinnert, welche Anstrengungen die Baumaßnahmen gekostet hatten - und dass diese auch noch nicht vorbei sind. "Die Lehrer und Schüler sind per Du mit jedem Stein, jeder Leitung und jedem Fußbodenbelag", sagte Schulleiterin Elke Mosebach-Garbade.

Rund vier Jahre lang war das veraltete Ohligser Schulgebäude umgebaut worden - und zwar im laufenden Betrieb. Während die Oberstufe der Gesamtschule weiterhin an der Querstraße unterrichtet wurde, mussten 500 Schüler der Klassen 8 bis 10 in der Zwischenzeit in die alte Hauptschule Ohligs am Rennpatt ausweichen. Das Ergebnis komme einem Neubau gleich, hatte Lutz Blum vom städtischen Immobilienmanagement nach dem vorläufigen Abschluss der Arbeiten gesagt. In der Tat ist kaum ein Stein auf dem anderen geblieben: Neben der energetischen Sanierung der Schule galt es, die Räume den Anforderungen von Inklusion und Ganztag anzupassen, Barrierefreiheit zu schaffen und den Brandschutzbestimmungen Rechnung zu tragen.

Das neue Forum, das auch als Mensa dient, wurde bereits Schauplatz verschiedener politischer und kulturelle Veranstaltungen. "Die Schule will sich auch dem Stadtteil öffnen", betonte Mosebach-Garbade. Bei aller Freude über das vorläufige Ende der Bauarbeiten ließ sie es sich jedoch nicht nehmen, in Gegenwart von Verwaltung und Bauplanern süffisant auf einige Mängel hinzuweisen: Noch gebe es nicht für alle Räume passende Schlüssel, auf dem Schulhof seien nach Einbruch der Dunkelheit Taschenlampen erforderlich und auch der Informatikunterricht müsse erst einmal an "virtuellen", weil nicht vorhandenen Computern stattfinden.

Für zerknirschte Gesichter auf der einen und Erheiterung auf der anderen Seite sorgte ihr Hinweis auf die rätselhaft verlängerten Unterrichtszeiten. Als Übeltäter hatte sie die aus Frankfurt gesteuerte Funkuhr ausgemacht, die zwar hochmodern sei, aber zu langsam laufe, weil der Sender unvorteilhaft im Keller untergebracht ist. Aber das werde sicherlich alles bald behoben, schob die Schulleiterin versöhnlich hinterher und betonte: "Unter der Voraussetzung, dass es kein Neu-, sondern ein Umbau war, ist das Bestmögliche daraus geworden."

Doch auch im neuen Jahr gibt es noch einiges zu tun: Neben einem von den Schülern selbst gestalteten Oberstufenschulhof soll bis Ende 2017 noch eine Mediothek mit einer großen Sammlung von Büchern und anderen Medien hinzukommen. Damit die die von allen Seiten erhoffte Größe erreichen kann, sammelten Schule und Schulverein bereits Spenden. Und auf finanzielle Zuwendung aus der Bevölkerung wird die Ohligser Gesamtschule trotz der städtischen Investitionen weiterhin angewiesen sein, wie Mosebach-Garbade betonte: "Noch sind nicht alle Kosten gedeckt." Die liegen für das gesamte Bauprojekt bei knapp zehn Millionen Euro.

(ied)
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