Solingen Schüleraustausch über Prag nach Brasilien

Solingen · Marc-Thorben Grethlein kam in Prag auf den Geschmack anderer Kulturen. Jetzt geht es für den Gymnasiasten nach Brasilien.

 Marc-Thorben Grethlein war im Sommer 2015 als Austauschschüler in Prag.

Marc-Thorben Grethlein war im Sommer 2015 als Austauschschüler in Prag.

Foto: Stephan Köhlen

Am Flughafen herrschte noch Schweigen zwischen Marc-Thorben Grethlein und seinem Gast Simon aus Prag. Doch das hielt nicht lange. Im Garten der Familie Grethlein brach Hund Kenny das Eis. Schnell war klar, dass die Austauschpartner bestens zusammenpassen: Die beiden Zwölfjährigen sind eher zurückhaltende Typen, die vor allem ihre Begeisterung für Technik teilen.

Zwei Wochen lang war Simon in den vergangenen Sommerferien Gast bei Familie Grethlein, gleich danach fuhr Marc-Thorben zum Gegenbesuch nach Prag. Insgesamt vier Mädchen und vier Jungen aus dem Großraum Köln nahmen an dem Austauschprogramm von CISV International teil. "Die Kinder sollen den ganz normalen Alltag in Familien kennenlernen und auch Aufgaben übernehmen wie Brötchen holen", so Mutter Margot Grethlein.

Beim Austausch in Prag war für Marc-Thorben vieles überraschend. Die vielen alten Wohnhäuser und das Kopfsteinpflaster der ehrwürdigen Stadt. Das eher mittelwarm servierte, fleischbetonte Essen. Und nicht zuletzt: dass es zwischen beiden direkt so gut gepasst hat. Die Kinder haben den Kontakt gehalten, vor allem über WhatsApp. Simon lernt jetzt auch Deutsch, gegenseitig fragen sich die Jungen bei den Hausaufgaben.

Höhepunkte für die beiden Technik-Fans waren zwei Museumsbesuche: Familie Grethlein fuhr mit den Jungen in die Arbeitswelt Ausstellung (DASA) in Dortmund. "Man musste die beiden am Ende fast rauswerfen", berichtet Vater Joachim. Kein Wunder, dass in Prag das Automobil- und Flugzeugmuseum der Anziehungspunkt war. "Von Prag haben wir vor allem Fotos aus diesem Museum gesehen", scherzt Joachim Grethlein. Neben dem Leben in den Familien trafen alle Teilnehmer bei gemeinsamen Aktionen aufeinander: Im mehrtägigen "Minicamp" stellten sie ihre Länder vor, Lieder und Spiele schufen Gemeinsamkeit. Beim Ausflug nach Köln stellten die Gastgeber den Pragern die Domstadt vor. Damit sich niemand ausgeschlossen fühlt, läuft der gesamte Austausch in Englisch ab. "Es klappte mit Händen, Füßen - und ein bisschen Englisch", berichtet Marc-Thorben.

Über eine Zeitungsanzeige hatten die Eltern von dem Austausch erfahren. Zweifel gab es durchaus: "Dein Sohn mag eigentlich Englisch nicht so sehr", dachte Margot Grethlein. Die Bedenken sind verflogen: "Die Kinder sind danach selbstbewusster und lernen zu argumentieren", hat sie beobachtet.

"Es hat auf jeden Fall neugierig auf andere Länder gemacht", so Marc-Thorben. Nach Prag ist für ihn Vitória in Brasilien das nächste Ziel. "Ich erwarte viel Spaß in Brasilien, besser Englisch sprechen zu können und neue Freundschaften zu schließen." In den Sommerferien empfängt er für drei Wochen seinen Gast, in den Weihnachtsferien geht es dann nach Brasilien. Seinen Austauschpartner kennt er noch nicht. Das entscheidet sich, sobald alle Teilnehmer feststehen.

Im Moment ist für die USA und für Brasilien noch jeweils ein Platz frei. Möglichst bis Ostern sollten diese besetzt sein.

(bjd)
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