Solingen Schüler rettet 13-Jährigen vor Ertrinken

Solingen · Als ein Sechstklässler beim Schwimm- und Sportfest der Geschwister-Scholl-Gesamtschule untergeht, springt der 18-jährige Albert Leibhan beherzt ins Wasser und rettet das Kind. Jetzt wurde er an seiner Schule dafür geehrt.

Albert Leibhan hat nicht eine Sekunde gezögert, nicht eine Sekunde gegrübelt, nicht eine Sekunde an sich gedacht. Er ist einfach gesprungen, mit Bekleidung vom Beckenrand ins Wasser des Klingenbads - und hat einem Sechstklässler so möglicherweise das Leben gerettet.

"Ich denke, dass ich richtig gehandelt habe. Man möchte doch nicht, dass ein Kind stirbt", sagt der 18-Jährige. Gestern wurde er dafür von Elke Mosebach-Garbade, Direktorin der Geschwister-Scholl-Schule, vor allen Schülern seiner Jahrgangsstufe geehrt. Und dabei ist allen Beteiligten eines klar: Dass das Schwimm- und Sportfest ihrer Schule am 16. Juni ohne das beherzte Eingreifen des Elftklässlers ein ganz anderes, weitaus dramatischeres Ende hätte nehmen können. "Zwischen Retten und Ertrinken kann auch ein folgenschwerer Sauerstoffmangel stehen", so die Schulleiterin in ihrer kurzen Ansprache.

Dabei war beim Schwimm- und Sportfest eigentlich erst einmal alles wie immer: Traditionsgemäß bestritten die knapp 180 Schüler des sechsten Jahrgangs ihre Schwimmwettkämpfe in der Klingenhalle. Auch ein 13-Jähriger, noch nicht lange an der Schule, wollte hier mitschwimmen - und versicherte "durchaus glaubwürdig", so die Schulleiterin, dass er schwimmen könne. "Dies unterstrich er durch entsprechende Schwimmbewegungen auf dem Trockenen".

Vom Beckenrand aus beobachtete Albert Leibhan, der zur Unterstützung des Sportlehrerteams an diesem Tag anwesend war, was dann geschah: "Er hat einen guten Köpper gemacht, so dass ich im ersten Moment noch dachte, dass er gut schwimmen kann", erinnert sich der 18-Jährige. Dann jedoch habe der Junge nicht etwa angefangen zu schwimmen, sondern sei wild um sich schlagend untergegangen. "Ich habe nicht überlegt. Ich bin weit gesprungen, den Rest zu dem Jungen geschwommen, habe ihn irgendwie gepackt und hoch gehalten und so aus dem Wasser gebracht."

Er schwimme gerne und nicht schlecht, sagt der Oberstufenschüler, im Rettungsschwimmen ausgebildet sei er jedoch nicht. "Ich wollte ihn nur irgendwie aus dem Wasser bekommen." Für Albert Leibhan ist das, was er getan hat, selbstverständlich. Dennoch, sagt er, freue er sich über die Ehrung an seiner Schule, zu der neben einer schriftlichen Anerkennung auch ein Einkaufsgutschein gehört. "Viele meiner Freunde sind hier, ich finde das gut."

Den Jungen, den er gerettet hat, hat Albert Leibhan seit dem Vorfall vor elf Tagen noch nicht wiedergesehen. "Er hat einen Schock fürs Leben erlitten", sagt Schulleiterin Elke Mosebach-Garbade. "Ich wage zu behaupten, dass Albert ihm das Leben gerettet hat. Sein Verhalten ist beispielhaft."

(mxh)
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