Solingen Schüler investieren in den Klimaschutz

Solingen · Mit dem Preisgeld vom Wettbewerb "Klima und Co." hat die Klima AG des Humboldtgymnasiums an ihrer Schule unter anderem in eine raumindividualisierte Heizsteuerung installiert.

Es sind nur zwei kleine Geräte - ein Sensor über der Tür des Klassenraums und ein Ventil am Drehregler des Heizkörpers -, die dennoch einen großen Unterschied machen: Sieben bis zehn Prozent Heizenergie können durch die raumindividualisierte Heizsteuerung eingespart werden. In neun Klassenräumen am Humboldtgymnasium ist die neue Technik bereits installiert, 13 weitere sollen bis zum Beginn des neuen Schuljahrs folgen. "Der Sensor über der Tür erfasst die Präsenz der Schüler und zeichnet die Stundenpläne auf. Der Sensor steuert die Ventile an den Heizungen an, so wird die Temperatur geregelt. Der Raum wird beispielsweise etwa eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn vorgeheizt", erklärt der 17-jährige Jan Asbach, Schüler am Humboldtgymnasium und Mitglied der Klima AG.

Wird der Raum nicht genutzt, wird auch nicht geheizt. Die Arbeitsgruppe unter Leitung von Lehrer Alexander Lübeck installiert das System nicht nur eigenhändig, sondern hat es auch finanziert - mit ihrem Gewinn von 10 000 Euro aus dem Wettbewerb "Klima und Co." von BP Europe SE, bei dem die Schüler im vergangenen Jahr den vierten Platz belegten (wir berichteten). "Wir hatten die Vorgabe, das Geld im Rahmen des Konzeptes, für das wir den Preis gewonnen haben, zweckgebunden auszugeben", erläutert Lehrer Alexander Lübeck. Und dazu gehörte nicht nur das neue Heizsystem: Weiterer Kernpunkt des Konzeptes, für das die Schüler zwei Jahre lang die gesamte Schule unter den Fragestellungen vermessen haben, wo Energie verschwendet wird und wie der CO2-Ausstoß verringert werden kann, war das Thema Mobilität. Die Hälfte an Energie, so eine Erkenntnis, könnte eingespart werden, wenn mehr Schüler mit dem Rad zum Unterricht kämen. Allerdings fehlte es an sicheren Stellplätzen.

Dies ist jetzt anders: Mit ihrem Gewinn haben die Mitglieder der AG die Anzahl der Fahrradständer verdoppelt. "Die Schüler, die mit dem Fahrrad kommen, bekommen jetzt definitiv einen sicheren Platz, an dem das Fahrrad nicht umfallen und angeschlossen werden kann", sagt Ayyub Tighilt (18).

Dritter Schwerpunkt des Konzeptes war die Nachhaltigkeit. Dafür hat die AG einen schulinternen Wettbewerb für die Klassen 5 bis 8 ausgelobt, in dem sie durch energiesparendes Verhalten - wie beispielsweise richtiges Lüften oder Licht ausschalten - Punkte gewinnen konnten. Jeden Tag haben die Mitglieder der AG die Klassenräume kontrolliert. "Je mehr Klassen sich entsprechend verhalten, desto besser ist es für uns alle. Die Klassen konkurrieren nicht untereinander, sondern nur mit ihrem eigenen Schweinehund", so der Lehrer.

Der Wettbewerb jedenfalls kommt an: Elf von 18 teilnehmenden Klassen haben in diesem Jahr die Höchstpunktzahl erreicht und damit einen Extra-Wandertag gewonnen. Und auch beim Verhalten, sagt Jan Vierkötter, ließe sich eine Veränderung feststellen. "Man hat innerhalb des Schuljahres in den Klassen eine ganz deutliche Besserung gesehen", so der 17-Jährige. "Es macht Spaß, als Schüler anderen Schülern etwas vermitteln zu können", sagt Jan Langguth (16).

Für das kommende Schuljahr gibt es bereits neue Pläne: Der Wettbewerb soll auf die Klasse 9 ausgedehnt werden, so dass die gesamte Sekundarstufe 1 erreicht wird. "Zudem wollen wir uns mit dem Thema regenerative Energie beschäftigen und natürlich das fortführen, was wir begonnen haben", sagt Alexander Lübeck.

(mxh)
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