Solingen "Schleifer" bringt den Aufgesetzten mit

Solingen · Das Café Kersting in der City gegenüber dem Hofgarten bietet eine Trüffel-Pralinenmischung made in Solingen an.

Die "Liewerfrau" kommt mit einem Hauch Himbeergeist, der "Schleifer" hat einen kleinen Schluck Aufgesetzten intus: Mit originellen Kreationen aus "feinsten Kakaos" und Zutaten aus der Region wollen Sebastian und Sandra Wadulla das Schneidwarenhandwerk ehren. In ihrem Café Kersting an der Kölner Straße bieten sie seit kurzem "Pralinen made in Solingen" an. "Das hat ein bisschen gedauert", sagt Konditormeister Wadulla, der die Pralinen schon vor einem Jahr angekündigt hatte. Damals war das Ehepaar gerade neuer Besitzer des Cafés gegenüber vom "Hofgarten" geworden - und investierte Zeit und Geld dann lieber in die Renovierung der Räume und in die Modernisierung der Backstube.

Die Pralinen gibt es etwas später als geplant, aber zur richtigen Zeit - nicht nur zum Weihnachtsgeschäft. "Die Pralinensaison dauert von Oktober bis Mai", erklärt Wadulla, der jede der fünf verschiedenen Sorten selbst herstellt. Alles ist Handarbeit. "Wir machen sogar den Druck selber", erläutert Sandra Wadulla. Die weiße "Schleifer"-Praline zeigt auf der Oberseite Scheren und Klingen. Mit Liebe gestaltet ist auch die Verpackung.

Vor dem Hintergrund einer Schieferplatte sieht man die Umrisse markanter Solinger Gebäude - von Schloss Burg bis zum Gräfrather Wasserturm. Der Stadtname präsentiert sich beim "g" mit der ausladenden Unterlänge. Die Stadt habe die Verwendung des Schriftzugs genehmigt, sagt das Paar.

Dass eine Pralinenschachtel sich auch gut als Präsent einer Kommune macht, wissen Sandra und Sebastian Wadulla aus ihrem Café in Herscheid. Im Sauerland betreiben sie die Konditorei Sirringhaus und bieten weiter die vom Vorbesitzer erfundenen "Herscheider Bergspitzen" an. "Rahlenberg" (mit Kirschwassertrüffelcreme), "Nordhelle" (mit Karamelltrüffelcreme) und drei andere Pralinen kaufe nicht nur der Bürgermeister gerne, unterstreicht Sandra Wadulla. Auch Firmenchefs, Anwohner und Touristen griffen häufig zu. "Die Kunden wollen immer etwas haben, wo Herscheid draufsteht."

"Wir versuchen, nach und nach etwas Neues zu bringen", betont das Paar, das sich bei der Ausbildung im Café Kersting kennengelernt hatte. Zu ausgefallen sollen die Pralinen aber auch nicht sein. "Nicht jeder mag etwas mit Senf oder Salzkaramell", weiß Sebastian Wadulla.

Spuren von Alkohol enthalten nur drei der fünf Solingen-Pralinen. "Wir haben uns für unsere Heimatstadt entschieden, in ein Traditionsunternehmen investiert und es für die Solinger erhalten", unterstreichen die beiden Konditoren. "Diese Kreation ist unsere Art, uns zu bedanken." Wie in anderen Großstädten auf der Welt gebe es jetzt auch in Solingen ein süßes Präsent mit dem Namen der Kommune. Etwas Internationalität bringen dabei auch die beiden Wahlsolinger mit: Sebastian Wadulla hat polnische Vorfahren, seine Frau hat ihre Wurzeln in Südamerika.

(flm)
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