Solingen Schlaganfall-Aufklärung im Doppeldecker-Bus

Solingen · Mit Risikotests und in Beratungsgesprächen klären die Experten des Schlaganfallzentrums an der St. Lukas Klinik auf dem Neumarkt über Risikofaktoren, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten auf.

Vor dem roten Doppeldecker-Bus hat sich eine lange Schlange gebildet: Die Menschen warten geduldig, bis sie aufgerufen werden, die wenigen Stufen hinaufsteigen und im Inneren des Busses Platz nehmen können. Sie alle sind am Samstagmittag auf den Neumarkt gekommen, um etwas für sich zu tun, für ihre Gesundheit - und um sich dem Thema Schlaganfall zu stellen. Der rote Aufklärungsbus und die Zelte davor werden an diesem Tag zum Untersuchungsraum, in dem die Experten des Schlaganfallzentrums an der St. Lukas Klinik Risikotests, Gespräche und Beratung anbieten.

Vor dem Bus misst Ingrid Hombach, Schwester auf der Intensivstation, Blutdruck und Blutzucker. Denn erhöhte Blutdruck- und Blutzuckerwerte gehören zu den wesentlichen Risikofaktoren für einen Schlaganfall, erläutert Professor Dr. Marcel Dihné, Chefarzt der Neurologie an der St. Lukas Klinik. "Wir screenen hier diese beiden schnell messbaren Faktoren. Für andere Risikofaktoren, wie einen erhöhten Cholesterinwert, müsste eine Blutuntersuchung durchgeführt werden, was den Rahmen hier vor Ort sprengen würde." Dennoch können bereits die schnellen Messungen von Blutdruck und Blutzucker aufschlussreiche und elementare Ergebnisse liefern. "Sind diese Risikofaktoren vorhanden, führen sie über Jahre hinweg zu einer Gefäßverkalkung, die Gefäße werden immer mehr eingeengt. Ab einer hohen Einengung durch Ablagerungen steigt die Gefahr für einen Schlaganfall", so Dihné. Diese sogenannte Arteriosklerose lässt sich mit Ultraschall der Gefäße darstellen, was im Doppeldecker-Bus an diesem Tag von den Assistenzärzten Praveen Manjakunnel und Smaranda Zaharia angeboten wird. "Es geht hier nicht nur um das Screening, sondern auch um ein Bewusstsein, das gefördert werden muss", betont Dihné. Es ist vor allem ein Bewusstsein für die Risikofaktoren und ein Bewusstsein für den Faktor Zeit, auf das Chefarzt Dihné, Oberarzt Hendrik Scharpenack und Dr. Udo Huberts vom Gefäßzentrum am St. Josef Krankenhaus Haan in ihren Beratungsgesprächen aufmerksam machen: Denn noch immer sei beim Schlaganfall vor allem die Zeit entscheidend. "Es geht darum, Riskofaktoren frühzeitig zu erkennen und zu minimieren. Und es geht darum, den Schlaganfall frühzeitig zu erkennen." Denn auch wenn sich durch neueste Studien, die den Nutzen neuer Therapien belegten und so das Zeitfenster für eine Behandlung von viereinhalb Stunden nach Beginn der Symptome auf sechs Stunden erweiterten, folge nach wie vor ein Wettlauf gegen die Uhr. "Auch wenn mit den neuen Erkenntnissen eine neue Ära angebrochen ist, in der wir alle ein bisschen umdenken müssen, muss man sich noch immer beeilen", so Dihné. Denn je früher die Diagnose steht und die entsprechende Therapie eingeleitet ist, desto besser sind die Chancen, auch nach einem Schlaganfall wieder ein Leben ohne körperliche Einschränkungen führen zu können. "Um darauf aufmerksam zu machen, ist eine Aktion wie diese sehr gut. Wir freuen uns, dass so viele Leute gekommen sind."

(RP)
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