11. Solinger Lichternacht Scheingesichter betören das Publikum

Solingen · Während sich die Gäste der Galerie im hellen Erdgeschoss tummelten, präparierten sich eine Etage darüber sieben Akteure für ihren nächsten nächtlichen Rundgang.

Solingen: Das war die Lichternacht 2017
17 Bilder

Solingen: Das war die Lichternacht 2017

17 Bilder
Foto: Köhlen, Stephan

"Maske - Scheingesicht im Abendlicht" lautete das Motto der 11. Solinger Lichternacht. Und das war wie geschaffen für Eva Wieden, die das Figurentheater Violettas Puppenbühne betreibt. In ihrem Atelier in den Güterhallen hatten sich seit August die Teilnehmer ihres Maskenbaukurses getroffen. "Dabei haben wir völlig verrückte Sachen verwendet", sagte Wieden mit Blick auf die Masken. Denn als Haare nutzten die Künstler Stahlwolle, Watte oder Kabelbinder - für die markanten Antlitze hatten sie zunächst Gipsabdrücke ihrer Gesichter geformt. "Es war ein schöner Prozess, bei dem jeder dem anderen seine Idee dazugab", lobte Wieden ihre Schüler. Und den Lohn ihrer Arbeit fuhren sie am Samstagabend ein - denn beim Anblick der Lichtgestalten zückten viele Besucher ihre Handys oder Fotoapparate.

Das gemeinsame Motto füllten die Künstler der Güterhallen auf ganz unterschiedliche Weise mit Leben: Der gesamte Weg der Besucher führte vorbei an von innen beleuchteten Maskensäulen. Die hatten Peter Amann und Karen Ulrich vom Atelier Pest Projekt gestaltet und ihre Kollegen mit Bildern versehen. Über den Güterhallen lagen die sphärischen Klänge der Gruppe Papalagi.

Und plötzlich zog den Gästen am Rande der Wiese im Südpark Weihrauch in die Nase: Janine Werner vom Atelier Andersartig hatte eine düstere Engelsgestalt geschaffen, die sich über einer Art Götzenmaske erhob. Und Astrid Kirschey von der Südpark-Galerie und ihre Kollegen Werner Schwobe und Thorsten Richartz beeindruckten die Gäste mit der Installation "Stoffe, Farben, Licht, Bewegung".

Die Besucher honorierten die Arbeit der Künstler und schoben sich zu tausenden vorbei an den Kunstwerken auf dem Rasen und in den offenen Ateliers. "Wir können sehr zufrieden sein", sagte Südpark-Managerin Petra Krötzsch. Die Entscheidung, die Lichternacht, bei der es bis 2015 auch Programm in der Innenstadt gegen hatte, auf den Südpark und dessen Umfeld zu konzentrieren, sei richtig gewesen: "Jetzt kommen auch viele Leute, die vielleicht zuvor den Weg vom Neumarkt hierhin nicht mehr angetreten hätten."

Während die Stimmung an den Ateliers eher mystisch anmutete, herrschte an der Eissporthalle Party-Stimmung. Hier wurde die Saisoneröffnung gefeiert - mit Disco-Musik und bunten Licht-Quadern. In Tanzlaune war dabei auch der kleine Dylan, der zu den Rhythmen zwei Leuchtstäbe bewegte: "Wenn es blinkt und Musik läuft, ist für ihn alles gut", sagte sein Vater Sven Garzareck schmunzelnd. Er besucht die Lichternacht seit Jahren mit seiner Familie: "Wir gucken uns alles an, was die Aussteller machen."

(ied)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort